Gigaherz.ch: Die Queen dankt ab, es lebe die Queen! (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.06.2022, 03:17 (vor 904 Tagen) @ H. Lamarr

Seinen unsäglichen Quatsch kann er dann nebenbei, so wie er es schon mit seinen "Rundbriefen" macht, noch ein weiteres Mal verwursten, indem er seine Artikel der vergangenen 20 Jahre zu einem dicken "Superrundbrief" zusammengeschustert und das gestammelte Werk "Buch" nennt.

Ein kleines zufällig wiederentdecktes Beispiel für den Blödsinn, den Jakob verbreitet, findet sich im Gigaherz-Impressum. Dort behauptet Jakob:

Erklärtes Ziel der vereinigten Mobilfunkbetreiber war es, gemäss der Pressesprecherin von Orange, bis Ende 2010 in der Schweiz mindestens 26‘000 Mobilfunkantennen (Basisstationen) erstellt zu haben. Erreicht wurden bis Ende 2o15 gerade mal 16‘000. Wir wollen uns nicht rühmen bis heute 10‘000Antennen verhindert zu haben, aber mit unseren bisher landesweit über 750 geführten Gerichtsfällen, haben wir sicher einen schönen Teil zu diesem Ergebnis beigetragen.

Für Jakob sind Basisstationen ein Synonym für Mobilfunkantennen. Das ist falsch. Eine Basisstation ist ein ortsfester Gerätecontainer, in dem die Elektronik eines Antennenträgers untergebracht ist. Wie der Name schon sagt, steht er an der Basis (am Fuß) eines Antennenträgers, bei Dachstandorten häufig auch im Untergeschoss des Hauses. Die oben am Antennenträger montierten Sende- und Empfangsantennen sind über Koaxkabel an der Basisstation angeschlossen.

Üblicherweise speist eine Basisstation drei Sektorantennen mit horizontal je 120° Raumabdeckung, wobei heutzutage bevorzugt Multibandantennen verwendet werden, die in einem gemeinsamen Gehäuse Antennen für z.B. GSM, UMTS und LTE enthalten. Da wird es schon schwierig, Laien sehen oben an Funkmasten ein paar schlanke graue Kästen und glauben jeder Kasten sei eine Antenne, tatsächlich stecken aber mehrere Antennen drin. Fachleute reden deshalb, wenn es auf die tatsächliche Anzahl ankommt, nicht von Antennen, sondern von Funksystemen. Die in der EMF-Datenbank der BNetzA abrufbaren Tabellen für die Antennenbestückung eines Funkmasten nennen die Funksysteme, am Mast zu sehen sind nur die deutlich wenigeren Schutzgehäuse, in denen die Funksysteme untergebracht sind.

Antennen, Antennenträger und Basisstation bilden einen Mobilfunkstandort. Teilen sich mehrere Netzbetreiber einen solchen Standort (Sitesharing), richtet üblicherweise jeder Betreiber dort seine eigene Technik ein. In eher abgelegenen Regionen mit geringem Verkehrsaufkommen kann ein Betreiber seine Technik auch anderen Betreibern zur Verfügung stellen (national Roaming).

Jetzt rechnen wir mal nach. 2010 gab es GSM900, GSM1800 und UMTS. Das machte an einem Standort mit nur einem Betreiber bis zu drei Funksysteme pro Sektor aus, bei drei Sektoren insgesamt neun. Macht bei damals 14'476 Standorten in der Schweiz summa summarum maximal rd. 130'000 Funksysteme, bei drei Betreibern entsprechend mehr. Tatsächlich werden es nicht ganz so viele gewesen sein, da u.a. abgelegene Standorte keine Vollausstattung benötigten und nicht an jedem Standort alle drei Betreiber präsent waren.

Sollte also die Pressesprecherin von Orange mit ihrer Prognose für 2010 tatsächlich "Mobilfunkantennen" gemeint haben, hat sie stark untertrieben, vielleicht um das Schweizervolk nicht unnötig zu beunruhigen. Oder sie sprach von Standorten. Oder von den Schutzgehäusen, weil Laien nur diese als "Mobilfunkantennen" identifizieren. Was es auch war ist egal, Gigaherz-Jakob hätte es so oder so falsch verstanden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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