Wer kennt den Weg zurück? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 12.05.2022, 13:27 (vor 756 Tagen) @ KlaKla

Anke Kern aus Kempten wünscht sich das Recht, in einer „analogen Welt“ zu leben, in welcher sie weder überwacht, noch einer gesundheitsschädigenden Strahlenlast ausgesetzt ist. Darauf verweist die Kompetenzinitiative (Ko-Ini).

Dein Link führt aber nicht zur sogenannten Kompetenzinitiative, sondern zu den sogenannten "Ärzten der Kompetenzinitiative". Diese "Kompetenzinitiative" dürfte weltweit die einzige sein, die sich eine kleine Schar von Ärzten hält, die ihre Bedenken stützt. Gegenwärtig sind es fünf von rd. 410'000 berufstätigen Ärzten in Deutschland. Damit das nicht so deutlich wahrgenommen wird, haben sich die fünf Deutschen eine Webdomain mit Endung ".eu" für Europa gesichert. Soll wahrscheinlich Eindruck machen.

So richtig in die Gänge gekommen sind die fünf aber nicht. Wie man hier erfahren kann, ist die Website eher tot als lebendig. Eindrucksvoll deutlich macht dies der "Internationale Ärzte-Appell" der fünf, der 2012 gestartet wurde und heute nach zehn Jahren noch immer ziel- und ergebnislos durch die Gänge von Mäusen und Maulwürfen irrt. Das wird wohl – außer dem Sammeln von E-Mail-Adressen für die Ärzte – nichts mehr werden.

Die Strukturschwäche der fünf Unentwegten wird auch an ihrer Meldung anlässlich des Artikels von Anke Kern in dem schrägen Alternativmedium Rubikon deutlich. Wer immer auch diese Meldung fabriziert hat, er hat es versäumt, einen zielführenden Link zu dem Artikel zu setzen (Stand: 12. Mai 2022, 12:08 Uhr). Der einzige Link dort ist dem Namen "Anke Kern" hinterlegt. Dieser Link führt jedoch nicht zum Artikel, sondern nur zum Profil der Autorin, das Rubikon auf einer separaten Webseite anbietet. Den zielführenden Direktlink zu Ankes Rubikon-Artikel sucht man momentan auf der Seite der Ärzte vergeblich. Derartige Fehler kleben an der Website der Ärzte wie Kaugummi an einer Schuhsohle und vermitteln das Bild mangelnder Sorgfalt. Wenn die fünf ebenso gewissenhaft in der Mobilfunkdiskussion unterwegs sind, wäre dies eine milde Entschuldigung für ihre zuweilen äußerst dürftigen Auftritte.

In ihrem Artikel schreibt sich Frau Kern aus meiner Sicht nur wieder einmal ihren Frust von der Seele, seit rund 20 Jahren eine Ruferin in der Wüste zu sein. Stilistisch macht sie das gut, schreiben macht ihr offensichtlich Spaß, inhaltlich ist der Artikel jedoch nur eine von den belanglosen Meinungsäußerungen, wie sie von Unerhörten in Alternativmedien haufenweise zu lesen sind. Mutmaßlich handelt es sich dabei um therapeutisches Schreiben zur Frustbewältigung, wobei Frau Kern ihrer Szene durchaus auch werblich dienlich ist, indem sie die dominanten Meinungsmacher namentlich erwähnt und zur Unterstützung der EBI "Stop 5G" einlädt.

Dem Beharren auf das Leben in einer "analogen Welt" hat ein Landessozialgericht im Zusammenhang mit der Gesundheitskarte bereits 2016 die rote Karte gezeigt. Von mir aus darf es aber auch Frau Kern gerne noch einmal versuchen, sich dieses Recht von Justitia zusprechen zu lassen. Wollte sie erfolgreich sein, müsste sie anstelle von Sentimentalität allerdings mehr Rationalität walten lassen, womit bei überzeugten Mobilfunkgegnern indes per se nicht zu rechnen ist. Mit ihrer Sehnsucht, über einen Zeittunnel zurück in die Vergangenheit zu gelangen, steht Frau Kern freilich nicht allein da. Johnny Cash besang diese Sehnsucht, die besonders Ältere befällt, in seinem Hit "I walk the line", den er 1978 bemerkenswerterweise auch auf Deutsch veröffentlichte. Damals, in der guten alten Zeit brachten uns die Eisheiligen noch zuverlässig Frost und nicht wie heute Temperaturen von bis zu +30 °C :-).

Hintergrund
Am 27. September 2007 startete Anke Kern mit einem sonderbaren Aufruf in der Anti-Mobilfunk-Szene durch. Die daraufhin im IZgMF-Forum einsetzende Diskussion über die Sinnhaftigkeit ihres Aufrufs gefiel ihr nicht, sie fühlte sich "durch den Dreck" gezogen. Aus diesem Grund sprach sie im Gigaherz-Forum eine "Warnung vor dem IZgMF" aus, die sie später ohne Angabe der Gründe wieder löschen ließ. Ob die Einschätzung von Frau Kern zutreffend war kann jeder selbst beurteilen, der sich die Diskussion rückblickend ansieht. Damals wie heute meine ich, in Kerns Aktivitäten einen egozentrischen roten Faden zu erkennen: Sie versucht ihr persönliches Problem mit Mobilfunk (sie glaubt "elektrosensibel" zu sein) durch die eingeforderte Mitwirkung anderer zu sozialisieren, in der Hoffnung, einen Erfolg für sich privatisieren zu können.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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