Bems + Ebea = BioEM: Fusion oder Raubzug der Ebea? (Forschung)

e=mc2, Samstag, 12.02.2022, 12:18 (vor 796 Tagen) @ H. Lamarr

Einem Bericht von Microwave News zufolge gibt es bei der Fusion der beiden EMF-Forschungsgesellschaften Ärger. Angeblich soll Ebea ein Auge auf das Vermögen (etwa 750'000 $) der Bems geworfen haben. Indirekt ist auch Icnirp von den Querelen betroffen, denn dem Bericht zufolge pflegen Ebea und Icnirp seit jeher gute Beziehungen.

Der Thesenjournalist Louis Slesin ist natürlich für alte Männer, welche im Zuge dieser Fusion an Einfluss verloren haben, ein perfektes Sprachrohr, irgendwelche wilden Thesen zu verbreiten. Argumente braucht es ja nicht wie dies für Microwave News Artikel zunehmend zur Gewohnheit wird. Wenn man die letzten paar Postings von Louis Slesin anschaut, sieht man ja auch schon deutliche Zeichen von Verschwörungsrhetorik. Das ist wohl bei der heutigen Aufmerksamkeitsökonomie fast unvermeidlich, wenn man nicht mit Qualität punkten will.
Microwave News gibt kein Argument warum EBEA einen Vorteil aus dem Vermögen der BEMS ziehen soll. Die beiden Fachgesellschaften haben praktisch nur eine Aufgabe, und das ist die Organisation der Jahrestagung. Das fusionierte Vermögen kommt also allen Mitgliedern zugute. Zudem war ein großer Teil der EBEA Mitglieder auch Mitglied bei der BEMS. Das BEMS Vermögen stammt übrigens zu großen Teilen von der Zeitschrift Bioelectromagnetics. Insofern ist das Vermögen nicht nur ein Verdienst der BEMS, sondern von all denen die dort in den letzten Jahren noch publiziert haben. James Lin hat es aber fertiggebracht, dass die Zeitschrift in den letzten 10 Jahren erheblich an Einfluss (inkl. Impact Factor) verloren hat. Wirklich wichtige EMF Forschung wird kaum mehr im Bioelectromagnetics publiziert sondern in deutlich besseren Fachzeitschriften.
Microwave News kann auch kein Indiz liefern für eine besondere Nähe zwischen EBEA und ICNIRP. Diese Behauptung mutet umso abenteuerlicher an, als mit James Lin ein ehemaliges ICNIRP Mitglied zitiert wird. Ich habe nicht nachgezählt, aber ich wäre nicht überrascht, wenn in den letzten 20 Jahren mehr Leute vom BEMS Vorstand Mitglied bei ICNIRP waren als vom EBEA Vorstand.
Der lange Rede kurzer Sinn, ein paar alte Herren wurden im Rahmen einer demokratisch über mehrere Jahre abgewickelte Fusion abserviert und treten jetzt via Microwave News nach. Das wird nichts daran ändern, dass die grosse Mehrheit der BioEM Mitglieder dies anders sieht – 90% stimmte für den Merger – und einen jüngeren und mit mehr Frauen besetzten Vorstand gewählt hat, welche alle einen ausgezeichneten Forschungsausweis haben. Eigentlich müsste dies ja Louis Slesin freuen, da er immer mehr Diversität verlangte.

Tags:
ICNIRP, Gerücht, Sprachrohr, EBEA, Impact


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