Starlink-Empfang: Gefahr von den Bodenstationen? (Technik)

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.04.2021, 00:35 (vor 1302 Tagen) @ H. Lamarr

Wer sich jetzt noch immer vor der Befeldung aus dem All durch Starlink-Satelliten fürchtet und das Tragen eines Aluhuts erwägt, dem sei gesagt, auf dem Erdboden kommen diese Satellitensignale mit einer Leistungsflussdichte von rd. 0,3 µW/m² an, ein Wert, den nicht einmal das Gras wachsen hörende Baubiologen als bedenklich einstufen. Nachvollziehbar ausgerechnet hat diesen Wert David Witkowski in diesem Artikel. Der Mann ist kein Ex-Elektriker, Drucker oder Literaturprofessor, sondern Elektroingenieur und Manager im Silicon Valley, ich zweifle sein Ergebnis daher nicht an.

Zu Witkowskis Rechenexempel gibt es inzwischen einige lesenswerte Kommentare. So beanstandet ein Kommentator, die Berechnung gelte für nur einen Starlink-Satelliten und nicht für die ganze Flotte. Um diesen Einwand zu bewerten, müsste man mMn wissen, wie viele Starlink-Satelliten von einem Punkt auf der Erde aus betrachtet gleichzeitig "sichtbar" sind und aus welchen Höhenwinkeln diese schlimmstenfalls zusätzlich auf den Beobachtungspunkt einstrahlen.

Ein anderer Kommentator sieht das Risiko nicht bei den Satelliten, sondern bei den Bodenstationen. Er schreibt:

Angesichts Ihrer Annahmen ist die EIRP auf der Erde vernachlässigbar. Vergessen wir aber nicht die Bodenstationen mit einer maximalen EIRP von bis zu 38,2 dBW [6,6 kW Strahlungsleistung; Anm. Postingautor] bei Uplink auf 14 GHz. Zugegeben, die aktuellen Feststationen sollten kein Problem darstellen, wenn sie richtig montiert sind, dennoch bin ich ein wenig besorgt über die ESIMs (Earth Station In Motion) auf Wohnmobilen. Die Phased-Array-Matrix kann ihren Strahl bis zu 25 Grad über dem Horizont fokussieren. Hoffen wir, dass die Software die HF-Leistung dämpft, wenn Hindernisse im Weg sind (z. B. ein mehrstöckiges Gebäude). Hier ein Auszug aus dem Text, den SpaceX mit seinem FCC-Antrag eingereicht hat: SpaceX Services gewährleistet, dass die Installation von ESIM-Terminals auf Fahrzeugen und Schiffen von qualifizierten Installateuren durchgeführt wird, die ein Verständnis für die Strahlungsumgebung der Antenne und die Maßnahmen haben, die am besten geeignet sind, um den Schutz der Allgemeinheit zu erreichen sowie der Personen, die das Fahrzeug und die Ausrüstung bedienen. Ein ESIM-Terminal, das in zugänglichen Bereichen, z. B. an der Außenfläche des Radoms, Strahlungswerte von mehr als 1,0 mW/cm² aufweist, wird mit einem Etikett versehen, das auf der Oberfläche des Terminals angebracht ist und vor der Strahlungsgefahr warnt, sowie mit einem Diagramm, das die Bereiche um das Terminal herum zeigt, in denen die Strahlungswerte den in 47 C.F.R. § 1.1310 Tabelle 1 festgelegten Höchstwert für die Strahlungsbelastung überschreiten könnten.

Witkowski geht auf den Einwand ein und sieht selbst bei der grenzwertigen Exposition durch eine Bodenstation mit 1,0 mW/cm² (10 W/m²) kein Problem, weil diesem Wert ein Sicherheitsfaktor von 50 gegenüber gesundheitlichen Wirkungen beaufschlagt ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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