Hessen: Neues VLC-Pilotprojekt in Gelnhausen (Allgemein)

KlaKla, Mittwoch, 14.04.2021, 08:47 (vor 1353 Tagen)
bearbeitet von KlaKla, Mittwoch, 14.04.2021, 09:25

[Strang abgetrennt am 15.04.2021, Absprung hier]

Pressemitteilung: Main-Kinzig-Kreis will neue digitale Übertragungstechnik testen

Mit rund 30.000 Euro will der Main-Kinzig-Kreis im Rahmen eines Pilotprojektes die Visible Light Communication Technologie (VLC) an einer Schule einsetzen. Diese alternative Datenübertragung durch moduliertes Licht hat das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut entwickelt.

Wie Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann erläutert, eignet sich diese Technologie für Klassenräume und bietet zudem praktische Vorteile gegenüber dem lokalen Funknetz (WLAN). Während bei der herkömmlichen Funkübertragung das Netz schon einmal an seine Grenzen stößt, bleibt die Übertragungsrate beim optischen WLAN stabil.

„So wie der Main-Kinzig-Kreis bei der breitbandigen Anbindung seiner Schulen eine Vorreiterrolle in Hessen eingenommen hat, so wollen wir auch in der Anwendungstechnik neue Wege gehen“, sagt Ottmann. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut soll die neue Technik nun im Alltagsbetrieb getestet werden. Da hier keine Funkwellen ausgesendet werden, sei zudem eine gesundheitliche Beeinflussung nahezu ausgeschlossen.

Kommentar: Monate später, gibt Diagnose-Funk intern bekannt, unserem Mitglied Ekkehart Franzke ist es maßgeblich zu verdanken, dass das Pilotprojekt nach Gelnhausen kam.

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Meine Meinungsäußerung

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VLC, Hessen, Pilotprojekt, Li-Fi, Gelnhausen

VLC / LiFi an der Berufsschule in Gelnhausen (Hessen) …

Trebron, Donnerstag, 15.04.2021, 18:22 (vor 1352 Tagen) @ KlaKla

Das ist die zweite Schule in Deutschland, die auf den Zug aufgesprungen ist. 2017 war es das Hegel-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen. Laut diagnose:funk hat die Stadt Stuttgart in 2017 in das VLC-Projekt am Hegel-Gymnasium „ …einmalige Sondermittel in Höhe von knapp 500.000 Euro.“ gesteckt.
https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1229

Richtiger ist es hier zu lesen:
https://www.hhi.fraunhofer.de/fileadmin/PDF/CC/PM/2017/PI_FraunhoferHHI_VLC_Schulraum_d.pdf
Die Realisierung des Projekts „VLC-Schulraum“ geht zurück auf einen Beschluss des Stuttgarter Gemeinderats im Rahmen der letzten Haushaltsplanberatungen 500.000 Euro für verbesserte IT-Ausstattung an Schulen bereitzustellen und daraus auch das Projekt „VLC-Schulraum“ zu finanzieren.

Stuttgart hat immerhin 170 öffentliche Schulen …

Und was ist daraus geworden?
Am 05.11.2020 berichtet die Stuttgarter Zeitung wieder zum Hegel-Gymnasium:
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.digitalisierung-warten-auf-ein-strahlungsfreies-internet.93654283-b548-4c4f-8284-8703b62da49c.html

„Wir haben WLAN in Teilen des Schulgebäudes, aber in 27 Klassenzimmern können wir immer noch keine WLAN-Verbindung aufbauen“, sagt der Rektor Frank Bäuerle.

Die Hegelianer rüsten als LiFi-Projekt-Schule also ihr WLAN auf! Und eine schnelle Glasfaser-Anbindung soll erst die fernere Zukunft bringen.
Und das in Zeiten von Fernunterricht …
Und was lernen wir daraus? Wenn diagnose:funk laut jubelt, dann sollte man besser selbst nach der ganzen Wahrheit suchen 😉.

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VLC, Pilotprojekt, Hegel-Gymnasium, Li-Fi, Gelnhausen

VLC/LiFi - aktueller Stand der Diagnose-Funk-Marketingkampagne

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 15.04.2021, 21:18 (vor 1352 Tagen) @ Trebron

Das ist die zweite Schule in Deutschland, die auf den Zug aufgesprungen ist. 2017 war es das Hegel-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen.

Im Juli 2020 versuchte die AfD-Fraktion im Münchener Stadtrat das Thema VLC der Bayerischen Landeshauptstadt schmackhaft zu machen. Da fragt man sich schon, wie so ein winziges Nischenthema, dessen Acker bevorzugt von Diagnose-Funk gepflügt wird, von Stuttgart nach München kam. Oder anders gesagt: Welche Verbindungen gibt es zwischen DF und AfD? Wie dem auch sei, am 22. Januar 2021 zerplatzen die Hoffnungen von DF und AfD wie eine Seifenblase, ein Münchener Stadtdirektor sieht keine Notwendigkeit, das erprobte W-Lan gegen VLC zu ersetzen. Recht hat er.

Wir wechseln die Richtung von Rechts nach Links: DF bedient womöglich zweigleisig auch die Linksaußen von Linke/Piraten in Wiesbaden, die ihrerseits am 17. Februar 2021 das Rathaus bedrängen.

Möglicherweise buddeln da DF-Maulwürfe im Untergrund, um VLC/LiFi für Schulen auf Kosten der Gemeinden salonfähig zu machen. Welches Geschäftsmodell mag da dahinterstecken?

Laut diagnose:funk hat die Stadt Stuttgart in 2017 in das VLC-Projekt am Hegel-Gymnasium „ …einmalige Sondermittel in Höhe von knapp 500.000 Euro.“ gesteckt.
https://www.diagnose-funk.org/publikationen/artikel/detail&newsid=1229

Richtiger ist es hier zu lesen:
https://www.hhi.fraunhofer.de/fileadmin/PDF/CC/PM/2017/PI_FraunhoferHHI_VLC_Schulraum_d.pdf
Die Realisierung des Projekts „VLC-Schulraum“ geht zurück auf einen Beschluss des Stuttgarter Gemeinderats im Rahmen der letzten Haushaltsplanberatungen 500.000 Euro für verbesserte IT-Ausstattung an Schulen bereitzustellen und daraus auch das Projekt „VLC-Schulraum“ zu finanzieren.

Noch konkreter wurde 2017 ein Sachstandsbericht des Stuttgarter Gemeinderats (Drucksache 715/2017), der die 500'000 Euro auf 200'000 für VLC zurecht stutzte und erklärt, dass das VLC-Experiment durch Rückstellung der W-Lan-Beschaffung erkauft wurde:

[...] Gemäß Gemeinderatsbeschluss wird aus diesen Mitteln zusätzlich die Einrichtung eines VLC-Schulraums am Hegel-Gymnasium finanziert. Dieses Projekt wird mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, Berlin realisiert, und soll die Datenübertragung mittels LED-Licht im schulischen Praxiseinsatz erproben. Da die mit dem VLC-Projekt verbundenen Kosten (ca. 200.000 EUR) durch die bereit gestellte Summe von 500.000 EUR nicht abgedeckt sind, wird die WLAN-Vernetzung von 10 Schulen vorerst zurückgestellt. [...]

Mir ist es unverständlich, dass Gemeinden die praktische Erprobung von Produkten bezahlen, die von der Fraunhofer Gesellschaft entwickelt wurden. Denn den Nutzen (z.B. Patentrechte) hat offensichtlich allein Fraunhofer.

Und was ist daraus geworden?

Der Stuttgarter Schulbericht 2018/2019 gibt auf Seite 184 (:-)) auch einen Zwischenbericht über das VLC-Pilotprojekt am Hegel-Gymnasium. Und der liest sich jetzt nicht ganz so prickelnd, wie DF das gerne hätte, wenn man die Botschaft zwischen den Zeilen decodieren kann.

Wer nicht decodieren kann, der erfährt in Drucksache 16/4288 vom 22. Juni 2018 (Antwort auf kleine Anfrage der Grünen) von BW-Kultusministerin Eisenmann unverblümt, warum Schulen sich nach VLC nicht gerade die Finger lecken. Hier ein Auszug:

3. Wie bewertet sie [die Landesregierung; Anm. Postingautor] den Einsatz von VLC gegenüber WLAN an Schulen und welche Vor- und Nachteile sieht sie dabei?

Für einen Vergleich der Datenübertragung mithilfe der VLC-Technologie und dem Funknetz auf Basis des IEEE 802.11 Standards (herkömmliches WLAN) bezogen auf den Einsatz in Schulen sind die vorliegenden Informationen aus Sicht der Landesregierung nicht ausreichend (vgl. Nr. 4). Als Vorteil von VLC gegenüber WLAN ließe sich anführen, dass die Strahlungsbelastung bei der Datenübertragung per VLC wesentlich geringer ist und hohe Datenraten möglich sind. Als Nachteil von VLC gegenüber WLAN wäre zu sehen, dass der Empfänger sich zwingend im Lichtkegel des Senders aufhalten muss. Dies schränkt die flexible Nutzung von VLC gegenüber WLAN ein. Ein Manko wäre auch, dass die VLC-Technologie die Installation einer Infrastruktur im Klassenraum (mehrere Sender an der Zimmerdecke sowie Empfängermodule auf den Tischen) erfordert. Außerdem ist die WLAN-Technologie in nahezu jedem marktverfügbaren Endgerät (z.B. Tablet) integriert. Bei der VLC-Technologie wird stets ein externes Empfängermodul benötigt. Gerade für Schulen ist eine hohe Flexibilität im unterrichtlichen Einsatz besonders wichtig.

VLC soll angeblich traumhafte Datenraten ermöglichen. Das ist Marketingsprech, graue Theorie oder Zukunftsmusik. Denn das BW-Kultusministerium weiß über das erste Pilotprojekt am Hegel-Gymnasium ganz und gar nicht traumhafte Datenraten zu berichten:

[...] Durch technische Optimierungen dieser Installationen sollen Datenübertragungsraten von maximal 35 Mbit/s pro Anwender für das Herunterladen erreicht werden. [...]

Päng! Solche Datenraten schaffe ich auch mühelos mit unserem betagten 802.11g-W-Lan. Und das sogar im Dunkeln! Ob es energetisch sinnvoll ist, am helllichten Tag nur wegen VLC die Deckenlampen leuchten zu lassen, müsste mal ein kluger Kopf nachrechnen.

Und was lernen wir daraus? Wenn diagnose:funk laut jubelt, dann sollte man besser selbst nach der ganzen Wahrheit suchen 😉.

Stimmt. Wenn dieser Verein irgendwo die Finger mit drin hat, dann, so ist meine durchgängige Erfahrung mit den selbsternannten "Verbraucherschützern", ist immer etwas faul.

VLC/LiFi ist eine interessante Übertragungstechnik, die künftig voraussichtlich diejenigen Nischenmärkte erobern wird, wo sie ihre Stärken voll ausspielen kann. Dies dürfte u.a. bei IoT der Fall sein, um Sensoren und Aktoren zu verbinden. Kompetente Akteure berichten über allerlei denkbare Anwendungen, kein einziger aber propagiert VLC/LiFi als Ersatz für W-Lan oder, wie einige Techniknarren phantasieren, als Ersatz für Mobilfunk. Bislang ist meines Wissens auch noch keiner der kompetenten Akteure auf den Zug aufgesprungen, VLC/LiFi als "gesunde" Alternative zu EMF zu bewerben. Diese Peinlichkeit überlassen sie, mit der klammheimlichen Genugtuung einen Dummen für Gratis-Werbung gefunden zu haben, DF und Konsorten. Ob sich VLC/LiFi jemals in Schulen etablieren wird weiß heute niemand. Da die W-Lan-Konkurrenz nicht schläft (siehe WiFi 6e) und W-Lan den Schulbetrieb besser bedient, sehe ich Schulen in den nächsten zehn Jahren nicht als LiFi-Markt, schon gar nicht aus "gesundheitlichen" Gründen, wie dies die Populisten von DF einem weismachen möchten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Marketing, Lichtverschmutzung, Die Linke, VLC, Diagnose:Funk, WLan, Pilotprojekt, HHI, Alternative, AfD, Hegel-Gymnasium, Li-Fi, Piraten, Isolierte Betrachtung

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