Diagnose-Funk im Pech: Krebsstudie zurückgezogen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 26.03.2021, 14:14 (vor 1348 Tagen)

Auszug aus einer wie immer alarmierenden Pressemitteilung des Vereins Diagnose-Funk vom 25. März 2021:

[...] Die erste der beiden neuen epidemiologischen Mobilfunkstudien trägt den Titel „Die Exposition gegenüber hochfrequenter Strahlung erhöht das Brustkrebs-Risiko: Ein systematischer Review und Meta-Analyse“. Diese ausführliche Übersichtsarbeit wurde von 6 Wissenschaftlern der medizinischen Universität Taipei (Taiwan) und der Universität von Newcastle (Australien) erstellt. Sie unterzogen 8 epidemiologische Mobilfunk-Krebs-Studien einer Meta-Analyse.

Ergebnis: Der Zusammenhang zwischen Belastung mit Hochfrequenz-Strahlung (Mobilfunk, WLAN) und Brustkrebsrisiko ist statistisch signifikant. Außerdem zeigt die Analyse, dass die Belastung mit hochfrequent strahlenden Mobiltelefonen und Computern (hier: WLAN) das Risiko von Brustkrebs statistisch signifikant erhöht.

Besprechung der Studie im ElektrosmogReport März 2021: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=587

Studie im Original: https://www.spandidos-publications.com/10.3892/etm.2020.9455

Doch ruft man den Originallink ab, darf man verdutzt feststellen, die von dem Verein gefeierte Studie wurde bereits am 10. März 2021 zurückgezogen. Warum, das ist hier nachzulesen.

In der langen Historie von Peinlichkeiten, die dem Verein bereits widerfahren sind, nimmt dieser Vorfall einen der vorderen Ränge ein und er zeigt, dass Laien, die sich selbst zu Experten in Sachfragen des Risikos Mobilfunk aufschwingen, auf wissenschaftlichem Terrain nichts verloren haben. Es genügt eben nicht, Studien, die Alarm schlagen, hingebungsvoll zu "besprechen", man muss auch die Spreu vom Weizen unterscheiden können, um nicht über Fallstricke zu stolpern, die von ausgewiesenen Experten gesehen werden. Diagnose-Funk stolpert gerne und ausgiebig. Da deren Follower noch weniger Ahnung von der Sache haben als der Verein, ist das Risiko erwischt zu werden für die Stuttgarter kalkulierbar klein.

Die "Studienbesprechung" des Vereins auf dem einäugigen Portal emfdata.org (dort seit 23. Februar 2021) weist momentan nicht auf die Retraktion des Corpus Delicti hin. Schaunmermal wie lange sie diesmal brauchen, der schmerzlichen Wahrheit ins Auge zu schauen, zuweilen können die Stuttgarter nämlich äußerst stur auf einer Falschmeldung beharren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Krebs, Desinformation, Falschmeldung, Retraktion, Autodidakt, Alarm, Kompetenzgefälle, EMF:Data, Meta-Analyse

Diagnose-Funk im Pech: Krebsstudie zurückgezogen

H. Lamarr @, München, Freitag, 26.03.2021, 14:57 (vor 1348 Tagen) @ H. Lamarr

Es genügt eben nicht, Studien, die Alarm schlagen, hingebungsvoll zu "besprechen", man muss auch die Spreu vom Weizen unterscheiden können, um nicht über Fallstricke zu stolpern, die von ausgewiesenen Experten gesehen werden. Diagnose-Funk stolpert gerne und ausgiebig. Da deren Follower noch weniger Ahnung von der Sache haben als der Verein, ist das Risiko erwischt zu werden für die Stuttgarter kalkulierbar klein.

Der Grund für die Retraktion durch die Zeitschrift (nicht durch die Autoren) ist erschütternd und zeigt die absolute Unfähigkeit des Diagnose-Funk-Personals, Studien kompetent beurteilen zu können. Denn man muss nicht einmal Experte sein, um 50-Hz-NF-Studien von HF-Studien unterscheiden zu können, das schaffen schon Schüler der Oberstufe.

Hier die Begründung der Retraktion, übersetzt mit deepl.com:

Nach der Veröffentlichung der oben genannten systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse machte ein interessierter Leser die Redaktion darauf aufmerksam, dass es möglicherweise eine Reihe von Bedenken im Zusammenhang mit den acht Quellenpapieren gab, auf denen die Studie basiert. Zwei der Studien basierten auf elektromagnetischen 50 Hz-Feldern und nicht auf hochfrequenter Strahlung; außerdem verwendete eine Referenz eine ungenaue Risikoabschätzung für die falsche Exposition (Schichtarbeit [:-)] statt HF), und eine der Studien konzentrierte sich auf männlichen Brustkrebs (die anderen befassten sich alle mit weiblichem Brustkrebs).

Auf diese Probleme wurden die Autoren aufmerksam gemacht, die als Reaktion auf die Leserkommentare eine Gegendarstellung verfassten. Unabhängig davon führte das Editorial Board eine unabhängige Untersuchung der Behauptungen des Lesers durch und kam zu dem Schluss, dass die schiere Anzahl der möglicherweise erforderlichen Korrekturen die Veröffentlichung eines Corrigendum nicht ohne weiteres möglich gemacht hätte. Unter Berücksichtigung aller Faktoren hat die Redaktion von Experimental and Therapeutic Medicine daher entschieden, dass der Artikel aufgrund der zahlreichen Unsicherheiten, die sowohl mit der Art und Weise, wie die Meta-Analyse durchgeführt wurde, als auch mit den für die Studie ausgewählten Quellenpapieren verbunden sind, aus der Zeitschrift zurückgezogen werden sollte. Es ist anzumerken, dass die Autoren mit der Zurückziehung dieser Arbeit nicht einverstanden waren. Der Herausgeber entschuldigt sich bei der Leserschaft des Journals für alle Unannehmlichkeiten, die durch die Zurückziehung dieses Artikels entstanden sind.

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Falschmeldung, Retraktion, EMF:Data

Diagnose-Funk im Pech: Krebsstudie zurückgezogen

Schutti2, Montag, 29.03.2021, 16:05 (vor 1345 Tagen) @ H. Lamarr

Der Grund für die Retraktion durch die Zeitschrift (nicht durch die Autoren) ist erschütternd und zeigt die absolute Unfähigkeit des Diagnose-Funk-Personals, Studien kompetent beurteilen zu können. Denn man muss nicht einmal Experte sein, um 50-Hz-NF-Studien von HF-Studien unterscheiden zu können, das schaffen schon Schüler der Oberstufe.

Aus der Rezension von diagnose-funk:
Insgesamt wurden 9571 Studien begutachtet, nach dem Entfernen von Duplikaten blieben 4980 Studien übrig. Davon erfüllten lediglich 8 Studien die Kriterien der Autoren und wurden in die quantitative Synthese einbezogen.

… und von diesen acht hatten dann vier doch nix mit dem Thema zu tun.
… und, klar: Peer reviewed war das ganze auch.

Wahrscheinlich alles schon weitgehend automatisiert mit KI.
Von der Auswahl der Studien bis zum Peer Review.
Gelingt halt nicht immer.

Und das df-Kinderpostamt verschickt´s mit einem schönen Stempel an alle Freunde.

Tags:
Kinderpost, Rezension, Diagnose:Funk

Diagnose:Funk in der Kompetenzfalle

KlaKla, Sonntag, 28.03.2021, 09:45 (vor 1346 Tagen) @ H. Lamarr

2018 Exclusiv im Ersten: Fake Science - Die Lügenmacher (Video)

Hintergrund: Das Rechercheprojekt „FakeScience“

Gerne erinnere ich an das oben angeführte Video. Zweifelhafte Studien sind nicht nur ein Millionengeschäft, für die Macher, sie sind auch eine Gefahr für unsere Gesellschaft. Das kann man u.a. bei den Kommentaren "Deutschland spricht über 5G" sehen.

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Retraktion: Diagnose-Funk ohne Eile (1)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 28.03.2021, 12:56 (vor 1346 Tagen) @ H. Lamarr

Die "Studienbesprechung" des Vereins auf dem einäugigen Portal emfdata.org (dort seit 23. Februar 2021) weist momentan nicht auf die Retraktion des Corpus Delicti hin. Schaunmermal wie lange sie diesmal brauchen, der schmerzlichen Wahrheit ins Auge zu schauen, zuweilen können die Stuttgarter nämlich äußerst stur auf einer Falschmeldung beharren.

Zwei Tage später, wir haben Sonntag, die Sonne scheint. Doch Diagnose-Funk hat keine Eile, emfdata.org weist weiterhin nicht auf die Retraktion der Studie hin. Missionarischer Eifer hat seine Grenzen, offensichtlich ruht bei dem Verein die Geschäftstätigkeit am Wochenende. Geschenkt, auch hoch motivierte Missionare müssen schließlich mal ausspannen. Nächste Station ist Montag.

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Retraktion: Diagnose-Funk ohne Eile (2)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 30.03.2021, 14:16 (vor 1344 Tagen) @ H. Lamarr

Die "Studienbesprechung" des Vereins auf dem einäugigen Portal emfdata.org (dort seit 23. Februar 2021) weist momentan nicht auf die Retraktion des Corpus Delicti hin. Schaunmermal wie lange sie diesmal brauchen, der schmerzlichen Wahrheit ins Auge zu schauen, zuweilen können die Stuttgarter nämlich äußerst stur auf einer Falschmeldung beharren.

Zwei Tage später, wir haben Sonntag, die Sonne scheint.

Noch einmal zwei Tage später, wir haben Dienstag, die Sonne scheint noch immer und emfdata.org träumt weiter davon, einmal eine ernst genommene Studiendatenbank zu werden. Noch immer kein Hinweis auf die Retraktion besagter Studie. Irgendeiner muss es denen doch einmal flüstern.

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Retraktion: Diagnose-Funk ohne Eile (3)

H. Lamarr @, München, Samstag, 03.04.2021, 23:36 (vor 1340 Tagen) @ H. Lamarr

Die "Studienbesprechung" des Vereins auf dem einäugigen Portal emfdata.org (dort seit 23. Februar 2021) weist momentan nicht auf die Retraktion des Corpus Delicti hin. Schaunmermal wie lange sie diesmal brauchen, der schmerzlichen Wahrheit ins Auge zu schauen, zuweilen können die Stuttgarter nämlich äußerst stur auf einer Falschmeldung beharren.

Zwei Tage später, wir haben Sonntag, die Sonne scheint. Doch Diagnose-Funk hat keine Eile, emfdata.org weist weiterhin nicht auf die Retraktion der Studie hin. Missionarischer Eifer hat seine Grenzen, offensichtlich ruht bei dem Verein die Geschäftstätigkeit am Wochenende. Geschenkt, auch hoch motivierte Missionare müssen schließlich mal ausspannen. Nächste Station ist Montag.

Gut eine Woche später, wir feiern das 2. Ostern mit Corona. Diagnose-Funk konnte sich noch immer nicht dazu durchringen, seiner EMF-Alarmstudiendatenbank einen kleinen Hinweis auf die Retraktion der Studie hinzuzufügen. Zugegeben, so eine Selbstkastrierung ist schmerzhaft und wie sollten sie ihren Anhängern erklären, dass der Zählerstand der Alarmstudien nicht mehr inkrementiert, sondern plötzlich dekrementiert? Vorschlag: Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis.

Ich fürchte allerdings, die Sache wird sich noch länger hinziehen und ich muss den Beobachtungszyklus wie bei der zitierten Falschmeldung verlängern. Nächste Station also in etwa 1 Woche.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Falschmeldung, Déjà-vu, Diagnose:Funk, EMF:Data

Retraktion: Diagnose-Funk ohne Eile (4)

H. Lamarr @, München, Samstag, 01.05.2021, 23:59 (vor 1312 Tagen) @ H. Lamarr

Die "Studienbesprechung" des Vereins auf dem einäugigen Portal emfdata.org (dort seit 23. Februar 2021) weist momentan nicht auf die Retraktion des Corpus Delicti hin. Schaunmermal wie lange sie diesmal brauchen, der schmerzlichen Wahrheit ins Auge zu schauen, zuweilen können die Stuttgarter nämlich äußerst stur auf einer Falschmeldung beharren.

Zwei Tage später, wir haben Sonntag, die Sonne scheint. Doch Diagnose-Funk hat keine Eile, emfdata.org weist weiterhin nicht auf die Retraktion der Studie hin. Missionarischer Eifer hat seine Grenzen, offensichtlich ruht bei dem Verein die Geschäftstätigkeit am Wochenende. Geschenkt, auch hoch motivierte Missionare müssen schließlich mal ausspannen. Nächste Station ist Montag.

36 Tage später, wir haben Samstag, es regnet und Diagnose-Funk hat reagiert. Im Kopf der Studienrezension weist der Verein jetzt deutlich darauf hin, dass die Studie zurückgezogen wurde.

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