Warum "elektrosensible" Bäume nicht erforscht werden (Allgemein)
Die Weltgesundheitsorganisation präsentierte in Wuhan kürzlich Ergebnisse der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus. Die vierte von vier geprüften Hypothesen, den Ausbruch aus einem Wuhaner Hochsicherheitslabor für Virenforschung, halten die Experten für "extrem unwahrscheinlich". Deshalb, so der Leiter der WHO-Delegation, werde man diese Hypothese nach gründlicher Abwägung der Indizien nicht weiter verfolgen (Quelle).
Die von Laien propagierte Hypothese, schwache elektromagnetische Felder von Mobilfunk-Basisstationen würden bundesweit vereinzelt Bäume zum Absterben bringen, ist mindestens so extrem unwahrscheinlich, wie die vierte Hypothese zum Ursprung der Corona-Pandemie.
Die eigensinnige Forderung einiger Mobilfunkgegner, einen möglichen Kausalzusammenhang zwischen EMF-Einwirkung und Baumschäden wissenschaftlich untersuchen zu lassen, ist daher abwegig. Denn es fehlt, bis auf dilettantisch zusammengestellte Fotodokumentationen, die in einschlägigen Kreisen als "Beweis" für die Hypothese gehandelt werden, an allem. Insbesondere an einem ernst zu nehmenden Anfangsverdacht, der es rechtfertigen könnte, Forschungsgeld zur Untersuchung einer extrem unwahrscheinlichen Hypothese zu investieren. Von voreingenommenen Mobilfunkgegnern ohne fachliche Qualifikation präsentierte Bildbände, die geschädigte Bäume nebst einem mehr oder weniger weit entfernten Funkmast zeigen, mögen ein Laienpublikum beeindrucken, Wissenschaftler hingegen überzeugen derartige Dokumentationen wegen ihrer Substanzschwäche aus gutem Grund nicht.
Hintergrund
Mögliche Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen (dort: Waldbäume)
Zehn Argumente gegen die Baumstudie von Waldmann-Selsam
Keine Baumschäden im Umkreis von Mobilfunksendeanlagen
Baumschäden durch Mobilfunk, mal wieder ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –