Bakschisch für Uli Weiner (Allgemein)
Auf seiner privaten Website preist Uli Weiner ein Internettelefon für unterwegs und zuhause in den höchsten Tönen. Klare Kaufempfehlung des "elektrosensiblen Influencers". Als Bezugsquelle nennt Uli die Webadresse http://tinyurl.com/y3gt7yhv. Insgesamt 8-Mal findet sich dieser Link auf Weiners Webauftritt. Tinyurl ist ein bekannter steinalter Dienst zur Verkürzung elend langer Internetadressen.
Ein Klick auf den verkürzten Link führt schnurstracks zu dem empfohlenen Produkt auf der Website der Firma Jocob und was dann in der Adresszeile Ihres Browsers steht, ist der unverkürzte Link. Der sieht so aus:
Was für ein Monster! Es scheint logisch, dass Uli dieses nur von Tinyurl verkürzt wiedergeben wollte.
Nur, warum hat er nicht einfach die folgende Kurzform des Links verwendet, die ganz ohne Tinyurl auskommt? Sie ist zwar nicht ganz so kurz, führt aber exakt zum selben Ziel.
https://www.jacob.de/produkte/Grandstream-GXP1610-GXP1610-artnr-2378112.html
Uli kann diesen Link nicht verwenden, weil ihm dann eine kleine Provision der Firma Jacob für die Vermittlung eines Kunden verloren gehen würde. Der Rattenschwanz, der in dem Monsterlink nach .html kommt, identifiziert ihn eindeutig damit Jacob weiß, diesen Interessenten hat der Uli vorbei geschickt und wenn der Interessent kauft, egal welches Produkt von Jacob, kriegt Uli seine Provision. Affiliate-Marketing nennt sich dieses Internet-Geschäftsmodell, das Jacob anbietet und an dem Uli teilnimmt. Es funktioniert sogar dann, wenn der Interessent nicht sofort kauft, sondern z.B. eine Woche später direkt bei Jacob vorbeischaut und erst dann zuschlägt. Denn mit Hilfe von Cookies, die Jacob auf dem PC jedes Besuchers speichert, lässt sich zurückverfolgen, dass das Geschäft Uli zu verdanken ist. Ulis Bordkasse klingelt mutmaßlich selbst dann, wenn hier im IZgMF-Forum einer den obigen Affiliate-Link anklickt und bei Jacob einkauft.
Affiliate-Links sind im www (unverkürzt) sehr häufig und im Grunde nicht zu beanstanden. Zumindest dann nicht, wenn der Setzer solcher Links seinen Lesern offen eingesteht, dass ihm beim Klick darauf eine kleine Provision in Aussicht steht. Gewitzte erkennen Affiliate-Links, die getarnt als Textlink daher kommen, an dem typischen Rattenschwanz, den die Fußleiste des Browsers anzeigt sobald der Mauszeiger auf den Textlink bewegt wird.
Clever wie er ist, hat Uli Weiner mit der Linkverkürzung jedoch einen Weg gefunden, seinen Affiliate-Link so gut zu tarnen, dass dieser erst erkennbar wird, wenn das Kind schon im Brunnen liegt und der Besucher seiner Website auf der Produktseite von Jacob gelandet ist. Ob dies nun mit den 10 Geboten in Einklang zu bringen ist, oder nicht, muss jeder für sich entscheiden.
Auf seiner Website hat Weiner alles in allem etwa 20-Mal von der Linkverkürzung mit Tinyurl Gebrauch gemacht. Die habe ich nicht alle getestet, um zu staunen, wo ich bei einem Klick lande. Nur einen habe ich ausprobiert, und der ist kein Affiliate-Link, sondern eine ganz unschuldige Linkverkürzung, die zu Diagnose-Funk führt. Den Link setzte Uli allerdings zu einer Zeit, als Diagnose-Funk sich noch nicht von Weiner-Intimus Ivo Sasek distanziert hatte.
Wer Tinyurls misstraut ist nicht aufgeschmissen. Denn der Dienst bietet ein "Preview-Feature", das man jedoch eigens aktivieren muss, und das einem bis zur Deaktivierung ein harmloses Cookie auf den PC pflanzt. Klickt man während aktiver Preview nun auf eine beliebige Tinyurl-Linkverkürzung, z.B. auf die zu Beginn genannte, zeigt einem Tinyurl an, welcher Originallink sich darin versteckt. So kann jeder entscheiden, zum Linkziel weiter zu surfen oder dies bleiben zu lassen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –