Diagnose:Media: mehr Schein als Sein (Allgemein)
Der Diagnose:Funk-Ableger Diagnose:Media zeigt Medienkompetenz der besonderen Art, indem diese "Initiative" mindestens zwei seiner Referenten Weihen zuerkennt, die diesen nicht zustehen. Als da wären:
Referent Jörn Gutbier: Dem Architekt und Baubiologen wird in seinem aktuellen Diagnose:Media-Profil zuerkannt, er sei "Sprecher der AG EMF im AK Immissionsschutz des Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND)". Doch davon weiß der BUND nichts. Gemäß der Website des BUND-Arbeitskreises (AK) Immissionsschutz ist dessen Sprecher Andreas Ehrle, sein Stellvertreter Frank Weissenberg. Dieser Liste zufolge ist Gutbier "nur" zweiter stellvertretender Sprecher des AK.
Referent Wilfried Kühling: Sein Diagnose-Media-Profil erweckt den irreführenden Eindruck, Kühling sei im Lehrbetrieb der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg tätig und er wäre amtierender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Bund. Beides ist unzutreffend. Kühling wurde an der Uni mutmaßlich bereits 2013 emeritiert, seinen Posten als Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Bund gab er aus öffentlich nicht kommunizierten Gründen im November 2019 vorzeitig auf.
Die übrigen Referenten habe ich nicht geprüft, es ist anzunehmen, dass ähnliche für sie vorteilhafte Verzerrungen stellenweise auch dort zu finden sind.
Elf der momentan angebotenen 19 Referenten sind in der organisierten Anti-Mobilfunk-Szene zu verorten, diese Leute gegen Honorar auf Eltern und Lehrer los zu lassen halte ich für dumm und verantwortungslos. Denn diese Referenten, dies zeigen viele Beispiele hier im Forum, haben weder die Kompetenz noch die Absicht, sachlich objektiv über Wohl und Wehe der Funktechnik aufzuklären. Meiner Erfahrung nach haben sie alle aus unterschiedlichen Motiven heraus das Ziel, mit verzerrter Darstellung des tatsächlichen Wissensstandes irrationale Ängste gegenüber dieser Technik zu wecken oder zu schüren. Opfer dieser Referenten werden deshalb ausschließlich besorgte Laien, die von Funktechnik und den Hintergründen der Mobilfunkdebatte nicht die geringste Ahnung haben, und denen die Kraft fehlt, sich durch pluralistische Meinungsbildung anhand seriöser Quellen eine begründete Meinung zu bilden, die nicht allein auf suggestiv vorgetragenen alternativen Fakten beruht.
Auf Diagnose:Media zu findende unpräzise oder veraltete Angaben zu den Referenten können banale Schlamperei sein. Sie können von den Verantwortlichen aber ebenso gut gezielt in kauf genommen werden, um die Autorität/Kompetenz der Referenten in höchstem Glanz erstrahlen zu lassen und so deren Buchung zu fördern.
Eine "Preisliste", die über die Honorarsätze der Referenten informiert, sucht man auf Diagnose:Media vergeblich. Dies deutet auf opulente Honorarsätze hin. Ein Interessent mit begrenztem Budget ist daher gezwungen sich mit Diagnose:Media in Kontakt zu setzen, um aus dem Angebot einen Referenten auswählen zu können, den er sich leisten kann. Das ist kein Zeichen für altruistische Beweggründe von Diagnose:Media, sondern professionelles Preismarketing. Der Berater Roman Kmenta erklärt dessen Wirkung kurz und bündig so:
Ist der Preis nicht ohnehin angeschrieben, sollte der Verkäufer den Preis so spät wie möglich nennen. Wenn er ihn zu früh nennt, erhöht er die Chance, dass der Kunde sagt: „Zu teuer!“. Der Grund: Der Verkäufer hat dem Kunden noch nicht den Wert seines Angebots klar gemacht, den Nutzen beschrieben. Daher kann der Preis im Kopf des Kunden schnell zu hoch erscheinen. Also: Erst den Kunden vom Wert überzeugen, dann den Preis nennen.
Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Diagnose:Media: mehr Schein als Sein
Der Diagnose:Funk-Ableger Diagnose:Media zeigt Medienkompetenz der besonderen Art ...
Vielleicht das noch: Hat einer der Diagnose:Media-Referenten Bücher geschrieben, werden diese von Diagnose-Media so prominent und vorteilhaft präsentiert, dass ich darin vor allem eines erkenne: ungenierte Verkaufsförderung.
Eine "Preisliste", die über die Honorarsätze der Referenten informiert, sucht man auf Diagnose:Media vergeblich. Dies deutet auf opulente Honorarsätze hin. Ein Interessent mit begrenztem Budget ist daher gezwungen sich mit Diagnose:Media in Kontakt zu setzen, um aus dem Angebot einen Referenten auswählen zu können, den er sich leisten kann.
Nein, ganz so ist es nicht. Diagnose:Media tritt lediglich als Makler zwischen Referent und Interessent auf und erhält für eine erfolgreiche Vermittlung mutmaßlich Provision oder die Referenten entrichten einen Obulus dafür, dass sie auf der Seite huldvoll präsentiert werden.
Das Honorar muss der Interessent direkt mit dem Referenten seiner Wahl aushandeln. Dazu sind bei den Referenten die Kontaktdaten genannt.
Wollte Makler Diagnose:Media mit offenen Karten spielen, könnte er natürlich dennoch zur Orientierung die Honorarsätze der Referenten nennen. Warum dies nicht geschieht ist oben im Startposting angesprochen. Ein weiterer Grund ist aus meiner Sicht: Die Nennung der Honorarsätze würde den schönen Schein stören, das Diagnose-Media-Personal würde sich aus reiner Menschenfreundlichkeit unentgeltlich als Referenten anbieten, um ihr geballtes "Wissen" selbstlos dem Gemeinwohl zukommen zu lassen.
Angefressen von so viel Selbstlosigkeit meine ich, müssten zumindest die elf Referenten aus der Anti-Mobilfunk-Szene nicht nur honorarfrei auftreten, sondern ihren Zuhörern zudem Schmerzensgeld zahlen, damit diese sich widerspruchslos von ihnen einseifen lassen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –