Kühling ab min 3:38 – Befremdliches zur Risikobewertung (Allgemein)
Für mich war es ein Tiefpunkt der Diskussion, als Prof. Kühling bei der EMF-Forschung, auf die sich BfS & Co. stützen, von "sogenannter Wissenschaft" sprach.
"Starker Tobak" bemerkte dazu denn auch der Moderator der Sendung.
Stimmt, Kühlings Ausführungen gleich zu Beginn der Diskussion haben auch bei mir den Blutdruck in die Höhe getrieben. Wenn es mir gelingt, eine(n) Freiwillige(n) zu finden, der mir diese Passage abtippt, werde ich den Text hier einstellen. Vermutlich wird Kühling selber erschrecken, wenn er liest, was er da vom Stapel gelassen hat.
Vielleicht war es das: Nach seinem plötzlichen Ausscheiden als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats im BUND musste Prof. Kühling nicht mehr auf den BUND Rücksicht nehmen, sondern konnte seiner persönlichen Meinung freien Lauf lassen.
[Minute 3:38] Moderator: Herr Kühling, für den BUND haben sie sich lange mit dem Thema Mobilfunk und Elektrosmog beschäftigt. Warum liegt Ihnen das Thema denn so am Herzen?
Kühling: Ja, dass kann ich sagen, weil ich sehe, dass durch den Mobilfunk und die entsprechenden Funkwellen, letztlich auch für die niederfrequenten Felder des Haushaltsstromes, insgesamt Wirkungen erzeugt werden, die gesundheitliche Effekte im Menschen, in Organen, in Mensch, Tier und Pflanze erzeugen. Und da wir keine Rezeptoren haben, wie sie eingangs richtig gesagt haben, können viele Menschen das nicht wahrnehmen. Aber die wissenschaftlichen Studien, die weltweit aufgestellt sind, tausende von Studien verschiedener Richtung, zeigen auf, von hunderten von Wissenschaftlern aus solchen Expertengremien, zeigen, dass da etwas passiert: im Organ, in den Zellen, in dem Nervensystem. Und das macht mir Sorgen, macht mir Angst, weil die Bewertung dessen nicht wirklich so läuft in der Gesellschaft, wie ich mir das wünsche, denn man schiebt diese Bewertung auf die Wissenschaft. Und die Wissenschaft sagt, jaaa, aber das können wir nicht verstehen warum das so ist. Wir wissen zwar, dass da was ist, aber wissen nicht warum das so ist. Also ist das wissenschaftlich nicht bewiesen und für die dann auch nicht existent. Das ist aber eine Tatsachenunterschlagung, eigentlich, weil wir eben wissen, dass Effekte da sind, bei den Pflanzen, beim Baum, bei Bakterien wissen wir es, bei Bienen wissen wir es und vor allem auch beim Menschen gibt es eben sehr, sehr klare Urteile. Und wenn man das überprüft, im Tierversuch, stellt man fest, wie das in Amerika passiert ist, dass eben die entsprechenden ..., die Tumore, die man dort beim Tier in langen Untersuchungen gefunden hat, Gliom und Akustikusneurinome, dass diese Tumore auch beim Menschen beobachtet werden in den sogenannten epidemiologischen Studien.
[Minute 5:36] Der Moderator unterbricht: Herr Kühling, da haben Sie schon relativ viele Detailpunkte geliefert, wir sprechen über die Krebsgefahren gleich noch mal etwas ausführlicher. Ich frag jetzt aber noch mal ganz persönlich: Sie sind ja, man kann glaub ich sagen, Sie sind Mobilfunkkritiker. Sie haben trotzdem ein Handy. Wie passt das zusammen und wie gehen sie damit um?
Kühling: Ich bin da nicht empfindlich, insofern gehe ich mit einer logisch-wissenschaftlichen ganzheitlichen Betrachtung heran. Natürlich gibt es Vorteile durch die Nutzung eines Handys. Wenn man unterwegs ist mit der Bahn kann man das sehr schnell nachvollziehen. Aber es macht eben Sorge, dass diese Einwirkung auch auf den Menschen insbesondere natürlich fremdgesteuert ist. Es ist eine Bestrahlung, der man sich nicht entziehen kann. Die geht durch die Körper, geht durch die Organe hindurch und ich kann mich ihr nicht entziehen. Das ist das Dramatische, weil wir natürlich als Menschen selbst entscheiden wollen, ob wir uns einer Belastung aussetzen oder nicht. Wie beim Rauchen auch, da kann ich natürlich sagen, ich lass die Zigarette sein, aber der Strahlung kann ich mich nicht entziehen, die geht durch jede Wohnung.
[Minute 6:40] Moderator: Und wie gehen Sie mit ihrem eigenen Handy, wie gehen Sie mit W-Lan und Ähnlichem in Ihrer Wohnung um?
Kommentar: Wenn man sich vergegenwärtigt, dass Herr Kühling bis vor kurzem Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des BUND war, sind seine Ausführungen ziemlich verstörend. Es breitet ihm Sorge und sogar Angst, dass in unserer Gesellschaft die Beantwortung der Frage, ob mit Mobilfunk ein Gesundheitsrisiko verbunden ist, auf die Wissenschaft abgeschoben wurde. Das Vertrauensverhältnis Kühlings in die Wissenschaft scheint empfindlich gestört zu sein. Doch wer, wenn nicht die seriöse Wissenschaft, soll denn sonst kompetent über das Risikopotenzial dieser Technik befinden? Er? Politiker? Baubiologen? der Klerus? Pseudowissenschaftler? Ganz sicher nicht, zur Risikobewertung durch die integre Wissenschaft, egal ob Mensch oder KI, gibt es mMn keine Alternative.
Noch eigenartiger ist: Wie u.a. sein Auftritt in Mainz und viele andere Beispiele zeigen, fühlt sich Herr Kühling zur Szene organisierter Mobilfunkgegner hingezogen, wobei er an die fachliche Qualifikation seiner Gesinnungsfreunde erkennbar keine Ansprüche stellt. Kann man so handhaben, doch damit ruiniert er seine Glaubwürdigkeit als Wissenschaftskritiker. Der wissenschaftliche Beirat des BUND hat gegenwärtig zwei kommissarische Vorsitzende, dies sehe ich als Indiz dafür, dass Kühling den Vorsitz außerplanmäßig abgegeben hat.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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