Geschäftsmodell Verschwörungen (2) (Allgemein)
Autor: Alexandru Sandbrand-Nisipeanu
Mit Verschwörungstheorien und brauner Esoterik lässt sich gut Geld verdienen. Gerade für Prominente, die in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen drohen, ist es oft der letzte Strohhalm. So treffen sich in dieser Szene, zwischen Esoterik und Verschwörungstheorie, auffällig viele Menschen mit Geldproblemen.
Ein anderer, der aus diesem Trend ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt hat, ist Heiko Schrang. Früher lebte er vom Verkauf von Immobilien und Versicherungen. Jetzt schreibt er Bücher über Verschwörungstheorien, betreibt einen rechten Internetkanal mit Blog und hält Vorträge. Er sympathisiert mit den Reichsbürgern, bedient fast alle gängigen Verschwörungstheorien und weigert sich die GEZ Gebühren zu zahlen, was ich aus völlig anderen Gründen durchaus nachvollziehen kann. Sein postfaktisches Handbuch für Verschwörungstheorien „Die Jahrhundertlüge….“ verkauft sich sehr gut und ist angeblich schon bei der 10. Auflage angekommen. In seinem Blog beschreibt er, wie das SEK der Landespolizei einen wehrlosen Reichsbürger abknallt, was exemplarisch für die ganze Szene ist: man behauptet und viele glauben die Geschichte, obwohl es rein faktisch exakt umgekehrt war. Und genau mit diesem Heiko Schrang trifft sich jetzt die Kabarettistin Lisa Fitz vor laufender Kamera und outet sich als Fan seines Bestsellers. Man ist sich darüber einig, dass es in Deutschland keine echte Pressefreiheit gibt und dass die armen Russen von unseren Mainstreammedien immer nur schlecht gemacht werden. Ein ähnliches Interview hat die gute Lisa Fitz kurz zuvor dem von Russland finanzierten Internet-Sender RT Deutsch gegeben. Dafür dass sie in einem russischen Sender sagt, dass es in Deutschland keine echte Pressefreiheit gibt, wird sie von der rechten Szene gefeiert, gelobt und oft zitiert. Begriffe wie postfaktisch und rechtspopulistisch beschreiben Lisa Fitz ziemlich gut. Natürlich sollte man sich seine Meinung zu Russland nicht nur aus der Springerpresse holen; auf der anderen Seite ist Russland ein autoritärer Staat, in dem Journalisten im Gefängnis sitzen und oppositionelle Blätter schikaniert, verfolgt und geschlossen werden. Soviel zur echten Pressefreiheit. Die jungen Frauen und Mütter von Pussy Riot verbrachten für ihre Performance in der orthodoxen Kathedrale fast zwei Jahre im sibirischen Arbeitslager. Homosexuelle, Regimegegner und Andersdenkende sind Opfer von Gewalt und werden vom Staat im besten Fall allein gelassen. Vieles spricht dafür, dass der russische Geheimdienst gezielt über Falschmeldungen und anderen schmutzigen Tricks versucht, Wahlen in Europa und Amerika zu beeinflussen, um so die jeweiligen Regionen zu destabilisieren.
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24.05.2019, 07:18
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