Das IZgMF, die heimliche Supermacht (Allgemein)
Die ehemals deutsche Website elektrosmognews.de hat zwar noch immer die Top-Level-Domain ".de", doch zuletzt totkrank und deshalb nicht begehrenswert ist sie Anfang 2019 in die Hände des Schweizer Anti-Mobilfunk-Vereins Gigaherz.ch geraten. Dies hatte für das Impressum absehbare Konsequenzen – sowie eine nicht absehbare. Seit der Übernahme springt einem auf der hässlichen Visitenkarte von elektrosmognews eine Warnung vor dem IZgMF in roter Alarmfarbe entgegen:
Warnung
Die europäischen Mobilfunk- und Stromkonzerne betreiben in München unter dem Namen IZgMF ein internationales Mobbing-Zentrum gegen kritische Wissenschaftler und gegen Elektrosmog-Betroffene sowie deren Schutzorganisationen. Negativmeldungen über kritische Wissenschaftler oder Gigaherz und andere Schutzorganisationen haben zu 99% ihren Ursprung bei diesen Berufsmobbern. Die bisher 8 gerichtlichen Verurteilungen wegen Verleumdung und Rufmord steckten diese bei diesem gewaltigen finanziellen Hintergrund locker weg.
Ich bin hingerissen von unserer Erfolgsquote: 99 Prozent aller Meldungen über Pseudowissenschaftler, Geschäftemacher, Profilneurotiker und Selbstdarsteller, die sich in der Anti-Mobilfunk-Szene tummeln, gehen aus Sicht von elektrosmognews auf unser Konto. Wer hätte das gedacht, wir sind eine Supermacht – in der Schneekugel! Dabei sind wir doch nur Zwei: meine Frau, nein Ehefrau, und ich. Wobei das nicht ganz stimmt, im IZgMF-Forum wirken noch eine handvoll tapferer Recken daran mit, die Anti-Mobilfunk-Szene in den D-A-CH-Ländern ordentlich aufzumischen. Viele Recken waren es nie, doch von den wenigen sind leider viele schon gefallen. Womit ich meine, sie haben sich entnervt vom Acker gemacht. Ja, man muss wohl wirklich einen Knall haben, mehr als zehn Jahre lang Tag für Tag unbelehrbaren Besteigern des "Mount Stupid" ihre Grenzen aufzuzeigen. Aber: Der kluge Jean-Paul Sartre wusste:
Wer die Dummköpfe gegen sich hat, verdient Vertrauen.
Schon deshalb sollte eine Verteidigung gegen die üblen Unterstellungen eigentlich hinfällig sein. Weil die behauptete Anzahl von acht Verurteilungen jedoch unverschämt hoch gegriffen ist und wir auf unsere bescheidenen zwei Verurteilungen auch noch ziemlich stolz sind, möchte ich Zweifler sicherheitshalber auf diese Verteidigung aufmerksam machen.
Hintergrund
Besitzerwechsel bei elektrosmognews.de
Feindbildüberhöhung: Ein Knirps gegen Giganten
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
... machen sich Leute über Diagnose-Funk lustig ...
Nur selten nehmen Unbeteiligte erkennbar Notiz von den Auseinandersetzungen zwischen Mobilfunkgegnern und ihren Kritikern. Hin und wieder aber passiert es doch. Auszug aus giga.de vom 19.03.2019:
[...] Das dürfte den Wortführern des Vereins diagnose:funk e.V. auch schwerfallen, da sich unter ihnen keine Fachleute befinden. Dafür werden sie gerne von Firmen zitiert, die Schutzkleidung und Messgeräte gegen Funkwellen und Handystrahlungs-sichere Unterwäsche verkaufen will.
Stattdessen werden esoterische Beweisführungen wie diese verbreitet:
0,98 Hz entspricht etwa der menschlichen Herzschlagrate, die 17,6 Hz der Endgeräte liegen im Bereich der Beta-Wellen des Gehirns und die 70,6 Hz der Sender bewegen sich im Bereich der elektrischen Muskelaktivität.
Die Zahlen sollen Laien beeindrucken – beweisen tun sie nichts. Ebenso wenig wie die immer wiederholten Behauptungen, dass durch Funkantennen irgendein Ereignis eingetreten sei („Die Singvögel sind verschwunden.“) oder noch eintreten wird.
Das Hauptproblem dieser Argumente liegt darin, dass sie zwar mit Elan, aber ohne wirkliches Fachwissen vorgetragen werden. Dementsprechend machen sich Leute darüber lustig, die tatsächlich Ahnung von der Materie haben. Allerdings dürften der Verein und seine Unterstützer diese Argumente weder glauben noch verstehen. [...]
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Diagnose-Funk und esoterische Lebensängste
Die unerklärliche Angst vor der Technik
Bürgerinitiativen, wie die in Stuttgart ansässige diagnose:funk, vermischen nachvollziehbare Kritik mit esoterischen Lebensängsten.
von Henning Gajek
Angst vor neuer Technik ist nichts Neues. Als die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth gestartet wurde, wurde das hohe Tempo von 30-40 km/h als "lebensgefährlich für die Passagiere" beurteilt. Hätte man den Kritikern vorhergesagt, dass rund 180 Jahre später der ICE zwischen Frankfurt und Köln mit 300 km/h fährt oder der französische TGV mit 330 km/h (technisch wäre noch mehr möglich) - sie wären schreiend davon gelaufen.
Das aktuelle Aufreger Thema ist 5G-Mobilfunk.
diagnose:funk - Angst vor Strahlung
In teilweise gut gemachten Flugblättern stellen die Mobilfunkgegner ihre Argumente vor und vermischen geschickt Fakten mit Esoterik. Fundamentale Kritiker meldeten sich in Fellbach (bei Stuttgart) vor der Unterschrift unter die Verträge zum Kooperationsprojekt beim Eintreffen des Ministerpräsidenten draußen vor der Tür zu Wort. Eine Initiative trägt den originellen Namen diagnose:funk. Wir haben einmal einen Blick auf ihre Argumente geworfen...
Trennung von Indoor und Outdoor?
Bei den Argumenten zum Festnetz können viele Beobachter noch folgen, doch dann fordert die Initiative eine Trennung von "Indoor und Outdoor"-Funkversorgung, um die Wohnungen "vor Strahlung zu schützen". Nur Funkwellen machen an der Wohnungstür nicht halt, das ist schon rein physikalisch gar nicht möglich. "Kleinzellige Netze" müssten für weniger Elektrosmog sorgen, fordert die Initiative. Das klingt für Laien noch logisch, wer sich mit Funktechnik auskennt, runzelt die Stirn.
Eine "Technikfolgenabschätzung" sei Pflicht, fordert die "diagnose", die durch eine "industrie- und regierungsunabhängige" Kommission erfolgen solle. "Industrie- und regierungsunabhängige" Fachleute zu finden, dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein - und das ist wohl auch so gewollt. Mit einer "Beweislastumkehr" solle schließlich bewiesen werden, dass 5G unschädlich sei. Bis diese Kommission gefunden wäre und nachgeforscht hätte: Bis dahin dürften Jahre ins Land vergehen, wo einfach gar nichts passieren würde.
Der Forderung nach "nur einem Mobilfunknetz für alle" (statt dem aktuellen Modell konkurrierender Netzbetreiber) könnte man vielleicht noch folgen, wobei dann mangelnder Wettbewerb erst Recht zu steigenden Preisen oder zu einem "lustlos ausgebauten" löchrigen Netz führen könnte.
Schließlich stellt die Initiative eine Forderung nach einem "Recht, analog leben zu können" und nach der "Schaffung und dem Erhalt von mobilfunkfreien Zonen" auf. Bewohner in Regionen ohne Internet oder vernünftiger Mobilfunkversorgung geraten heute schon wirtschaftlich ins Hintertreffen und dürften das wahrscheinlich anders sehen...