Stimmungsumschwung: Funkmasten herbeisehnen, statt bekämpfen (Allgemein)
Ein 30 Meter hoher Sendemast für Mobilfunk soll in der Marktgemeinde Kößlarn bei Passau, Bayern, errichtet werden. Dort hat laut Kommune keiner was dagegen. Im Gegenteil.
Auszug aus Passauer Neue Presse vom 1. Juli 2016:
"Stimmt – früher sind wir einmal einem Mast sehr kritisch gegenüber gestanden", erinnert sich Bürgermeister Willi Lindner dunkel. "Aber inzwischen haben sich die Zeiten brutal geändert." Und das Sankt-Florian-Prinzip funktioniert halt nicht mehr: Ja, ich möchte schon gerne alle Annehmlichkeiten des modernen Zeitalters, aber das Negative, bitteschön, nicht vor meiner Haustür. Und so hätten die künftigen Nachbarn des 30 Meter hohen Stahlgittermasts in Hubreith auf dem Spielberger Feld praktisch nichts gegen den Mast einzuwenden. "Wir brauchen ihn halt, das wissen wir" – das sei laut Bürgermeister Lindner der Tenor gewesen, als man die Meinung der Anwohner eingeholt habe.
Kommentar: Oh, oh, schlechte Prognose für organisierte gewinnorientierte Mobilfunkgegner. Oder frei nach Abraham Lincoln: Du kannst einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk eine zeitlang. Aber du kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen. Kößlarn ist insofern bemerkenswert, weil unweit davon in Passau die Zentrale der Bayerischen ödp ist und Ex-Bundesvorsitzender Klaus Buchner im Kreis Passau sich redlich abmühte, Ängste gegenüber Funkwellen mit unmöglichen Argumenten zu wecken und zu schüren.
Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –