Johannes Schmidt: Neuer Sprecher von Diagnose-Funk (Allgemein)
Das Portal "all-in" der Allgäuer Zeitung weiß über einen Vortrag im November 2011 zu berichten:
"... es referiert der Sprecher des Vereins Diagnose Funk, Johannes Schmidt."
Im ersten Moment dachte ich: Ganz schön frech von Diagnose-Funk, einen Baubiologen jetzt auch noch ganz ungeniert öffentlich zum Sprecher dieses Anti-Mobilfunk-Vereins zu machen. So als ob der lang gehegte Verdacht provokant bestätigt werden sollte, Baubiologen würden sich diesen Verein als Vehikel zur Geschäftsanbahnung halten, um Endverbraucher mit immer neuen Alarmmeldungen a) gratis mit nagender Elektrosmog-Angst zu infizieren und b) diese Angst durch honorarpflichtige Maßnahmen wieder zu lindern.
Johannes Schmidt ist ein Baubiologe, der bevorzugt mit Frau von Festenberg, das ist die Sprecherin einer befreundeten "Bürgerinitiative", um die Häuser zieht, um der Bevölkerung die Ansicht des IBN (Institut für Baubiologie Neuebeuern) über die angeblichen Risiken des Elektrosmogs nahe zu bringen. Der Interessenskonflikt des Referenten ist dabei in etwa der gleiche, als wenn ein Herr Philip Morris vor die Leute in den Dorfkneipen des Bayerischen Oberlandes treten würde, um den Zuhörern dort weis zu machen, Rauchen könne die Lunge vorteilhaft gegen Erkältungskrankheiten imprägnieren.
Und dieser Baubiologe soll nun auch noch (ein) Sprecher von Diagnose-Funk sein?
Ich meine, nein, "all-in" verbreitet eine Falschmeldung, Diagnose-Funk hat mit einem Astrologen und anderen fachfremden "Experten" im Vorstand schon genug Glaubwürdigkeitsprobleme, jetzt auch noch einen Baubiologen als Sprecher zu verpflichten wäre zu dumm. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Verwechslung mit Dr.-Ing. Hans Schmidt, einem Gründungsmitglied des Bayerischen Ablegers von Diagnose-Funk, der bislang auch als Sprecher dieses Ablegers aufgetreten ist. Die Namensgleichheit wäre eine plausible Erklärung.
Eine Restunsicherheit aber bleibt, denn der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk beklagt zwar gerne "anonyme Schreiber" in Foren, greift selber aber gerne auf Anonymität zurück, wenn sie vorteilhaft ist. So gibt es zwar Kontaktformulare, um mit dem Verein in Kontakt zu treten, doch sind diese alle anonym, man weiß nicht, an wen man schreibt. Auch die direkte Ansprache des Vertreters eines "Landesverbandes" ist nicht möglich, da Diagnose-Funk deren Namen nicht mehr nennt. Anfangs war das, wie KlaKla schreibt, noch anders, da wurden die Namen von Diagnose-Funk-Landesfürsten genannt. Möglicherweise sind wir (IZgMF) an der Anonymisierung nicht ganz unschuldig, denn wir haben uns die Kompetenzausstattung einige dieser Leute im www genauer angeschaut (Beispiel), und was dabei zum Vorschein kam, war für den Verein nicht gerade vorteilhaft. Vermutlich glaubten die Leute, sie würden von allen für ihr Engagement gefeiert und gerühmt, dass sie auch kritisch gesehen werden könnten, hatten sie nicht auf dem Plan. Möglich, dass der Verein sich deshalb jetzt mit Namen so bedeckt hält, um seine Mann- und Frauenschaft vor weiteren unangenehmen Enthüllungen zu bewahren. Das wäre dann wieder die Doppelmoral, wie sie bei Mobilfunkgegnern nicht selten zu beobachten ist: Anderen etwas vorwerfen (z.B. Anonymität), was selber eilends praktiziert wird, sobald nur ein Vorteil heraus springt. Gerüchte, wonach die Anti-Mobilfunk-Szene besonders auf solche Doppelmoralisten anziehend wirkt, kann ich allerdings nicht bestätigen .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –