"EIRP" for beginners (Technik)

Christopher, Mittwoch, 13.07.2011, 00:56 (vor 4883 Tagen) @ Doris

Man hält es kaum für möglich:
Manch ein Zeitgenosse vertritt die Ansicht, Antwort B mit den 1000 Litern wäre korrekt und jeder der öffentlich Antwort C nennt, wird von ihm als "Betrüger und Scharlatan" der korrupten 100 Liter-Fraktion tituliert...)[/i] :no:

Sehr anschaulich geschildert meint Lieschen Müller ;-)

Aber zwei Fragen, um die Argumentation aus der Schweiz zu widerlegen (?)

Herr Jakob argumentiert zum einen, dass Sie EIRP mit ERP verwechseln. Er schreibt immer von ERP

Zitat:
Als Ausgangspunkt dienen nicht Ihre lausigen 50Watt, sondern mindestens typisch 3000Watt ERP. Nicht EiRP, was Sie auch noch dauernd verwechseln.
< hier >

Können Sie das noch - möglichst ebenso verständlich - erklären.

Laut Wikipedia ist der Unterschied zwischen beiden ein Faktor von 1.64 (also die EIRP ist 1.64 mal so groß wie die ERP). Die EIRP bezieht sich auf einen fiktiven isotropen Strahler (=das Wasser wird genau gleichmäßig in alle Richtungen nach oben, unten, vorne, hinten, links, rechts... abgegeben). Die ERP bezieht sich dagegen auf eine realistischere Antenne (einen Halbwellendipol) - als Brausekopf würde das so aussehen, daß in alle Richtungen gleichmäßig, nur nach oben und unten weniger gespritzt wird.
Im Endeffekt handelt es sich um eine etwas andere Referenzgröße - so wie Kilogramm oder Pfund. Welche Einheit man auswählt, ist Geschmackssache, solange man bei der Umrechnung nicht pfuscht.

Richtig absurd wird die ganze Argumentation, wenn er dann mit Messwerten daherkommt: Aus einer lokal gemessenen Feldstärke läßt sich ganz einfach (Feldstärke zum Quadrat durch 377 Ohm) die lokal vorhandene Leistungsflußdichte errechnen; aus 3,77V/m werden so 0,0377W/m² - auf jedem Quadratmeter Haut, der in Antennenrichtung zeigt, kommen also 37,7mW Leistung an. Und nachdem jeder Mensch etwa 2 Quadratmeter Haut besitzt, die sich sozusagen auf die Vorder- und Rückseite verteilen, können bei dieser Feldstärke auch keine größeren Leistungen als etwa 40mW auf den Menschen wirken - egal, ob die gemessene Feldstärke von einer 100m entfernten Richtantenne mit 20W Speiseleistung, einem gleichweit entfernten Halbwellendipol mit 3kW Speiseleistung oder einem mehrere Lichtjahre entfernten Pulsar verursacht wird.

Nochmal in die Bewässerungsmetapher übersetzt:
Mein Nachbar hat eine 10x10cm² große Schale aufgestellt, in der er einen Wasserstand von 1cm (also 100ml) festgestellt hat - und jetzt beschuldigt er mich, das Schälchen bei seiner Befüllung mit einem äquivalent isotropen Wasserschlauch 1000 Liter Wasser geflutet zu haben - obwohl ich doch die 100ml zielgenau, mit einer einzigen 1 Liter-Füllung meiner Wasserpistole reingeschossen habe, und die restlichen 900ml irgendwo im Garten gelandet sind - und natürlich tatsächlich nur 100ml im Schälchen gelandet sind.
(ok, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich)


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