Keiner ist gegen Mobilfunk (Allgemein)
Keiner ist gegen Mobilfunk (seufz )
Hennen. „Keiner ist gegen Mobilfunk. Es muss nur vernünftig und im Sinne der Bürger geplant werden“, so lautete am Mittwochabend das Fazit von Prof. Dr. Dr. Gerhard Doll bei seinem Vortrag zum Thema „Mobilfunk - Ein Risiko für die Gesundheit?“ bei der CDU-Ortsunion Hennen-Kalthof im Vortragsraum von „Haus St. Martin“.
„Weniger hohe Frequenzen benutzen, keine Sendemasten in der direkten Nähe von Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern“, lautete eine seiner Forderungen, die er auch aus wissenschaftlicher Sicht begründet sieht. Aber auch die Hersteller müssten ihren Teil dazu beitragen, wenn sie die Handys sensibler machen würden und für niederschwellige Frequenzen auch im boomenden UMTS-Bereich ausrüsteten. Für den Sendemast in Hennen ist Dr. Doll daher auch für einen Standort „auf der grünen Wiese“. Iserlohn sollte seine Talkessellage ausnutzen und Sendemasten auf die umliegenden Höhen verlagern. Er kritisiert auch, dass die in Deutschland zulässigen Grenzwerte viel zu hoch seien und verwies auf so unterschiedliche Länder wie die Schweiz oder China, in denen die vorgeschriebenen Grenzwerte um ein vielfaches niedriger angesiedelt seien.
Prof. Dr. Dr. Gerhard Doll ging in seinem Vortrag auch auf die möglichen gesundheitlichen Folgen einer zu intensiven Strahlung ein, die besonders für Kinder, ältere oder gesundheitlich anfällige Menschen erhebliche Folgen haben können. Hauptsächlich betroffen seien das Nerven- und das Immunsystem. Schädigungen der DNS (Erbgut), der Spermien und von Embryonen können ebenso die Folge sein wie die daraus resultierende erhöhte Krebsgefahr. Er verwies dabei auf die „Nailäer Ärztestudie“ aus dem Jahr 2004, in der ein Expertenteam zu dem Ergebnis gekommen ist, dass sich im Bereich 400 Meter um den Mobilfunk-Sendemast die Krebserkrankungen im Untersuchungszeitraum von 1994 bis 2004 verdoppelt hätten. Die Situation in Hennen sieht er mit der in Naila als sehr vergleichbar an.
Als vorbeugendes Handeln empfiehlt Prof. Dr. Dr. Gerhard Doll, der selber sein Handy in der Hosentasche hatte, die optimierte Positionierung von Mobilfunk-Sendemasten, die Auslagerung aus Wohngebieten. Auch die technischen Möglichkeiten sollten ausgenutzt werden, um die baurechtlichen Handlungsmöglichkeiten der Gemeinden zu verbessern, was zu einer „Waffengleichheit“ mit den Betreibern führen würde.
In der anschließenden Diskussion ging Prof. Dr. Dr. Gerhard Doll auf die vielen Fragen der zahlreich erschienenen Besucher dieser Veranstaltung ein. Einer von ihnen, selber Mitarbeiter eines Mobilfunkanbieters, konnte durch sein Fachwissen einige technische Details sinnvoll erklären.
Kommentar:
Die zwei Leserbriefe unter dem Artikel bringen es bestens auf den Punkt welche Kompetenz der Prof. Dr. Dr. beim Thema Mobilfunk hat.
Dem ist (von mir) nichts mehr hinzuzufügen.
Quelle: Der Westen, 20.01.2011