Mehr "Information" als "Desinformation" (Allgemein)

Doris @, Samstag, 06.11.2010, 22:42 (vor 4913 Tagen) @ Doris

Die Aufregung der Wiener Ärztekammer hängt evtl. mehr mit dem Autor (Dr. Ernst Bonek) des Beitrages zusammen, als mit dem Inhalt.

Dr. Bonek kritisierte bereits 2006 die bekannten "10 Handyregeln der Wiener Ärztekammer" mit folgenden Worten.

Noch schärfere Kritik an die Ärztekammer richtete Ernst Bonek von der TU Wien: "Das Plakat ("10 medizinische Handy-Regeln", Anm.) strotzt nur so vor technischem Unsinn." Hier habe die Qualitätssicherung der ärztlichen Standesvertretung vollkommen versagt. Es würden Dinge in die Welt gesetzt, die so einfach nicht stimmten. (Quelle)

Nun zum kritisierten Papier.

http://wien.arbeiterkammer.at/bilder/d129/Esoteriktexte.pdf

Der Eingangssatz

6. Wie gefährlich sind Handystrahlen?
Gar nicht, sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO, wenn die von ihr empfohlenen Grenzwerte eingehalten werden.
www.who.int/ionizing_radiation/pub_meet/factsheets/bs_fs_304_german.pdf
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs193/en/

mag zwar die Gemüter etwas erregen, da in beiden verlinkten Fact-Sheets die Einschränkungen zu Mobiltelefonieren bezüglich Langzeitauswirkungen enthalten sind. Ansonsten ist es ein sachlicher Beitrag der m.E. weniger "des-" sondern "informierend" ist.

Interessant ist übrigens diese Aussage, die als "wenig bekannte technische Begebenheit" deklariert auf Seite 21 steht:

2. Beim Telefonieren regeln sowohl das Handy als auch die Basisstation automatisch auf die geringste Leistung, bei der noch eine qualitativ gute Verbindung gegeben ist. Je näher ein Handymast steht, desto geringer ist die Sendeleistung des Handys. „Strahlungsarme“ Handys sind durchaus o.k., bringen aber höchstens Verbesserungen um den Faktor 4. Wesentlich wichtiger ist ein Mobilfunkbetreiber mit vielen Basisstationen in der Nähe - das bringt bis zu 1000-fach geringere Sendeleistung des Handys! (Hervorhebung durch mich)

Was sagt uns das? Ein Sendemastverschieber/-verhinderer und ein aufrichtig an der Restrisikoerforschung Interessierter können niemals zusammenpassen. Ein Bündnis zwischen diesen beiden nimmt dem Letzgenannten die Glaubwürdigkeit.

Tags:
Wien, Fact-Sheet, Aerztekammer, Handyregeln


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