Zusammenhang von SAR-Wert, Leistung und Frequenz? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 04.09.2009, 11:50 (vor 5320 Tagen) @ cassandra

Der maximale SAR-Wert eines GSM-900-Handys (Sendeleistung: 2 W peak, 250 mW RMS) liegt bei 2 W/kg. Nun arbeiten GSM-1800-Handys aber nur mit 1 W peak, 125 mW RMS. Mich würde interessieren, ob dadurch auch die maximale Absorption auf 1 W/kg sinkt. Oder hat die höhere Frequenz ein besseres Absorptionsverhalten, sodass der maximale SAR-Wert letztlich doch wieder bei 2 W/kg liegt?

Gute Frage, die ich Ihnen jedoch nicht vollständig beantworten kann. Sicher ist: Die EU-Ratsempfehlung von maximal 2 W/kg gilt für alle Handys, nicht nur für GSM900er.

Da die Zeiten getrennter Funkbänder für D1 und D2 vorbei und Dual-Band- oder Tri-Band-Handys üblich sind, ist mMn eine separate Betrachtung von GSM900- und GSM1800- (und UMTS-)Handys nicht mehr zeitgemäß. Ein und dasselbe Handy sendet heute von Fall zu Fall in einem dieser Bänder, die SAR muss dabei unabhängig vom Band < 2 W/kg bleiben. Bei solchen Handys dürfte dann Ihre Hypothese zutreffen: Im GSM1800-Betrieb mit maximal 1 W Sendeleistung (peak) wird die SAR nur 50 % des Werts erreichen, den das Handy im GSM900-Betrieb mit maximal 2 W Sendeleistung verursacht. Vergleichbar sind die Werte deshalb, weil Gehäusebauform und Antennenposition exakt gleich bleiben. Beides prägt neben der Sendeleistung die SAR, die ein Handy verursacht. Beim Vergleich mit unterschiedlichen Handys sieht es anders aus, da könnte ich mir vorstellen, dass ein SAR-mäßig schlecht konstruiertes Handy im GSM1800-Betrieb einen schlechteren (höheren) SAR-Wert verursacht, als ein gut gebautes - nein, nicht Model, sondern Handy im GSM900-Betrieb.

Ob die SAR bei höheren Frequenzen "kritischer" ist und deshalb 1 W/kg bei 1800 MHz biologisch ebenso wirksam sind wie 2 W/kg bei 900 MHz weiß ich nicht, da müsste ich erst googlen.

Ein echter SAR-Experte sagte hier: Für ein festgelegtes Szenario (Quelle – Umgebung – biologisches System) gilt immer eine lineare Beziehung zwischen SAR und Leistungsdichte: verdoppelt man die Leistungsdichte, verdoppelt sich auch die SAR.

Und gemäß folgender Formel, die ich hier bei RDW geklaut habe, ist die Leistungsdichte S proportional zur Sendeleistung P. Also gilt: Doppelte Leistung --> doppelte Leistungsdichte --> doppelte SAR. Oder in der Variante für "wuff": Doppelte Leistung --> vierfache Feldstärke --> doppelte SAR.

[image]

Gibt es zumindest eine Näherungsformel, mit der sich bei bekannter Sendeleistung und Frequenz der zu erwartende SAR-Wert abschätzen lässt?

Ist mir nicht bekannt, hätte ich aber auch gerne zur Hand.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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