Ungenügende Erfolgsaussichten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 20.08.2008, 00:23 (vor 5771 Tagen) @ Doris

Die Angst des Nachbarn kann ich durchaus nachvollziehen.

Ihre Aussage irritiert mich etwas :lookaround:

Wieso? Die Anmerkung habe ich gemacht, weil wir damals, 2002, anfangs auch sehr besorgt waren. Wir überlegten sogar, mit den Kindern in ein Zelt zu ziehen, das wir auf unserem PKW-Stellplatz direkt vor dem Haus aufstellen wollten. Wir waren stark von den bekannten Websites inspiriert worden und sicher, dass hier ein ganz krummes Ding gedreht wird. Die große Angst fiel schlagartig ab, als wir uns ein Messgerät kauften und feststellten, dass wir in der Wohnung deutlich unter 1 mW/m² blieben (RMS). Ab da normalisierte es sich langsam. Später sind uns dann immer mehr Widersprüche in der Argumentation der 1G-Kritik aufgefallen, den Rest kennen Sie.

Wie weit entfernt ist "Ihr" Masten? Kuddel schrieb mal, er wohnt ca. 50 m entfernt zu einem Antennenwald.

Unser nächster Mast (UMTS/GSM) ist etwa 12 m weit weg auf dem Dach des Nachbarhauses, die Hauptkeule streift unsere Wohnung, weil wir im Dachgeschoss, also ganz oben wohnen. Auf der anderen Straßenseite ist in rd. 90 m Entfernung ein zweiter Mast mit UMTS drauf. Alle anderen Mobilfunk-/Rundfunksender sind weiter weg, der nächste GSM-Mast ist in etwa 300 m Entfernung.

Und wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, sagt der Sicherheitsabstand etwas über die Leistung des Senders aus.

Ja, so sehe ich das auch. Zwar gibt es noch einen sogenannten "Stadortfaktor", der die bereits montierten umliegenden Sender bei der Bemessung des Sicherheitsabstandes berücksichtigt, aber der Einfluss dieses Faktors ist bei allen mir bekannt gewordenen Standortbescheinigungen nur sehr klein gewesen (Vergrößerung des Sicherheitsabstandes um 1,0x). Also: Je größer der (horizontale) Sicherheitsabstand, desto leistungsstärker ist der Sender unter Volllast. Helmut baut die Dinger ja auf, vielleicht lässt er uns noch etwas tiefer in die Karten schauen ...

Sicherheitsabstände in HSR betragen zwischen 2 und 4 m, bei dieser Antenne beträgt der Sicherheitsabstand in HSR 7,36 m.

Der Sicherheitsabstand unserer nächsten Antenne beträgt derzeit horizontal 4,82 m, offenbar ändert die BNetzA hin und wieder aber das Berechnungsmodell, denn wir haben auch schon mal Werte von etwa 9 m gehabt. Vielleicht hat Vodafone aber auch im Zuge der Netzverdichtung die Sendeleistung verringert, ich weiß es nicht und habe darüber auch keine Informationen.

... allerdings spielt die Höhe auch wieder eine entscheidende Rolle bezüglich der zu erwartenden Belastung.

Stimmt! Bornkessel (IMST) hat dazu einen exemplarischen Messbericht verfasst (Standort in Velbert), bei dem es so war, dass die EMF-Belastung mit zunehmender Entfernung im Fernfeld von 200 m bis 600 m schön linear abnahm, mit weiter wachsender Entfernung dann aber zunahm und bei etwa 950 m einen Wert erreichte, der über dem bei 200 m lag. Zum Panikverbreiten taugt dieses Beispiel aber nicht, denn hier ging es um Grenzwertausschöpfungen (E) von durchweg weniger als 0,4 %. Dass die Belastung erst ab- und dann wieder zunahm liegt an der großen Höhe des untersuchten Standorts, da trifft die Hauptkeule eben erst bei knapp 1000 m auf dem Boden auf. Das Minimum bei 600 m wird - so Bornkessel - voraussichtlich von einer Nullstelle (Einkerbung) im Strahlungsdiagramm der Antenne verursacht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Schall, Sicherheitsabstand, Bornkessel, Grenzwertausschöpfung


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