Neue Feindschaft zwischen Pest und Cholera (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 11.04.2008, 22:47 (vor 5851 Tagen) @ M. Hahn

Aber: Wenn die BI nicht auf einem Auge blind wäre, hätte sie in ihrem ominösen PDF mühelos auch Franz Prof. A. als Lobbyisten nennen können!


Ich kann darin kein Problem erkennen, wegen dessen die Stuttgarter ausgerechnet Prof. A. nun als Lobbyisten anprangern sollten. Schließlich liegt die unterstellte nicht unabhängige Tätigkeit Prof. A.s in Bezug auf die Untersuchung von Rauchen und Gesundheit offenbar etliche Jahre zurück. Heute agiert er zudem anders.

Haben Sie sich das PDF mal angeschaut? Da werden Leute allein wegen ihrer beruflichen Karrierestationen verdächtigt, sonst nennt der Text rein gar nichts, was gegen die vorliegen könnte. Wer so gerne so schnell verdächtigt, müsste bei Prof. A. nach allen Regeln der Kunst rot sehen. Tun die Stuttgarter aber nicht. Im Gegenteil, Prof. A. ist für sie die Lichtfigur der mobilfunkkritischen Wissenschaftler und wird gebührend gebauchpinselt. Verstehen Sie, dieser völlig gegensätzliche und leichtfertige Umgang mit Verdächtigungen ist es, den ich so ätzend finde. Das riecht, nein das stinkt, aus meiner Sicht nach versuchter Manipulation.

Gewissensprobleme wegen seiner früheren Tätigkeit. "Nie wieder so etwas. "Etwas "wieder gut machen" müssen. Einmal der "frühe Warner" gegen den Strom gewesen sein, einmal auf der richtigen Seite. Das Pendel schlägt gewissermaßen in die andere Richtung. Wenngleich der Vergleich hinkt: Bewegung ist des Pendels Lebensprinzip - wegen einer Sünde muss man aber nicht eine Torheit nachschieben.

Gut, damit kann ich bestens leben, ich habe mit Prof. A. kein Problem und halte ihn, Verdächtigungen zum Trotz, für einen ehrbaren Menschen. Ich frage mich freilich auch, warum Prof. A. so sehr die Nähe der Bürger sucht und die Ergebnisse der von ihm koordinierten Studien so volksnah präsentiert. Und dazu gehört es nun mal, auch mit fragwürdigen Frontleuten der Kritiker auf dem gleichen Podium zu sitzen, Hauptsache, man ist im Gespräch. Kein anderer Wissenschaftler der Szene ist so mit knackig-kritischen Anmerkungen zu Mobilfunkgefahren präsent und so öffentlichkeitsnah wie Prof. A.. Warum? Meine Unterstellung: Wenn Mobilfunk in der Öffentlichkeit ein kräftiges Negativimage beim Gesundheitsaspekt bekommt, dann dürfte dies dem bisherigen Exklusiv-Prügelknaben Tabak eine gewisse Erleichterung verschaffen: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Der Witz daran ist: Dieses Vorgehen ist legitim, möglicherweise sogar ehrenhaft, solange die Zigarettenbarone nur tatsächliche und keine vermeintlichen Gesundheitsgefahren des Mobilfunks an die große Glocke hängen lassen.

In umgekehrter Richtung funktioniert dies alles freilich nicht. Etwa Jiri Silny im Auftrag der Mobilfunker erfolgreich bislang unentdeckte Risiken des Rauchens erforschen zu lassen, würde nur die ohnehin schon geltende Exklusivstellung des Tabaks als Gesundheitsruinierer Nummer 1 festigen. Da müssten die Mobilfunker an den Zigarettenbaronen schon anders "Rache" üben ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Prof. A., Doppelmoral, Tabak, Manipulation, Angriff auf Person


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