Exposition durch digitale Rundfunk- und TVSender (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 15.07.2007, 10:53 (vor 6575 Tagen) @ Doris

Aber kann mir mal jemand erklären, warum angenommen wurde, dass durch die Einführung von DVB-T eine Verminderung der Exposition der Bevölkerung erwartet wurde.

Diese Annahme ist im Umstieg von der Analog- auf die Digitaltechnik begründet. Um ein rauschfreies Bild auf Ihrem Fernsehempfänger erzeugen zu können, muss das Empfangssignal bei der Analogtechnik einen gewissen Mindestpegel haben, der seitens der Sender durch eine gewisse Sendeleistung gewährleistet wurde. Beim Digital-TV ist dieser Mindestpegel (theoretisch) kleiner, das heißt, zur Bereitstellung einer gleichwertigen Bildqualität genügt beim Digitalfernsehen im Vergleich zum Analogfernsehen eine geringere Sendeleistung. Denn beim Digital-TV besteht nicht die Gefahr, dass Rauschen den Bildeindruck trübt. Digital = Entweder es ist ein astreines Bild da oder eben überhaupt keines ;-). Dies stimmt aber nur im Prinzip. In der Praxis kommt es bei zu geringer Sendeleistung an den Rändern der Versorgungszonen zwar nicht mehr zu Schnee im Bild, dafür aber schnell zu Bildverzerrungen in Form der bei Digital-TV typischen Klötzchenbildung (Artefakte). Normalerweise bügelt die Fehlerkorrektur bei DVB-T-Empfängern solche Fehler aus, sichtbar werden die erst dann, wenn es zu viele werden (vergl. Tonstörungen bei verkratzten CDs).

Fazit: Offensichtlich hat man die Wirkung der Fehlerkorrektur bei DVB-T deutlich überschätzt, so dass heute mit höherer Sendeleistung als erwartet gefahren werden muss, um eine qualitativ gute Versorgung auch an den Rändern der Versorgungsgebiete zu gewährleisten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Fernsehen, Rundfunk


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