Ofcom praktiziert in UK das Wunder von NRW (Technik)
Wer meine Behauptungen an einem konkreten Ofcom-Messprotokoll selbst nachprüfen möchte, gerne. Dieses Exemplar entstand am 23. August 2024 um 11:25 Uhr in Belfast.
Der erste Absatz des Messprotokolls lautet:
This report presents the results of measurements of electromagnetic field emission levels in the vicinity of mobile base stations. Results are presented as percentages of the power density reference levels for general public exposure in the 1998 edition of the Guidelines published by the International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP)1, with figures provided for individual frequency bands used for base station (downlink) transmissions as well as an overall figure for all other frequency bands between 420 MHz to 6 GHz. The total percentage equals the sum of all individual percentages.
Oooch nö! Ich bin davon ausgegangen, Ofcom hat die elektrische Feldstärke gemessen und nicht die Leistungsflussdichte. Da lag ich wohl neben der Spur ...
Doch schon im zweiten Absatz heißt es:
The power density reference levels in the ICNIRP Guidelines are the root mean square (rms) values averaged over six minutes. In this report, we have measured the average E-field strength over a six-minute period in each measurement location.
Ja was jetzt!? Also doch die elektrische Feldstärke gemessen? Wie aber verträgt sich das mit dem ersten Absatz?
Ich deute die vermeintlich widersprüchlichen Zeilen in dem Messprotokoll nach reiflicher Überlegung so: Schaut man sich den ersten Absatz genauer an, steht dort, die Resultate der Messungen werden als Grenzwertausschöpfung der Leistungsflussdichte präsentiert. Dort steht nicht, dass die Leistungsflussdichte gemessen wurde. Und im zweiten Absatz ist zweifelsfrei von der Messung der elektrischen Feldstärke die Rede. Heißt mMn im Klartext: Ofcom mißt die Feldstärke, rechnet diese um in Leistungsflussdichte und bestimmt erst dann den Grad der Grenzwertausschöpfung.
So aber ist es kein Wunder, dass Ofcom vernachlässigbar geringe Grenzwertausschöpfungen melden kann ...
Für mich ist das, was der britische Regulierer da anstellt, ein Déjà-vu. Denn vor rd. 22 Jahren erlebte ich dass Gleiche hierzulande schon einmal. Seinerzeit war der "Täter" jedoch nicht die BNetzA, sondern das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF), also eine Interessenvertretung der deutschen Mobilfunknetzbetreiber. Was mich damals wie heute an den auffallend geringen Grenzwertausschöpfungen störte, habe ich 2003 in dem Beitrag Das Wunder von NRW festgehalten, einem der ersten Beiträge auf der frischgebackenen IZgMF-Website.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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H. Lamarr,
02.01.2025, 22:56
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03.01.2025, 22:21
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