Geisteraffäre: Böser Geist bringt "Eva W." zum Sinken (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 03.02.2024, 13:19 (vor 289 Tagen) @ H. Lamarr

Obacht: Beim ersten Drüberhuschen hatte ich fälschlich gelesen "die Aussagen Herrn Leymanns im Rahmen einer Veranstaltung vom 4.7.2022 macht sich das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nicht zu eigen." Erst beim zweiten Lesen kam ich an der Textklippe heil vorbei.

Gut ein halbes Jahr später: Der deutsche schwere Kreuzer "Eva W." ist wie üblich auf Patrouillenfahrt in den tückischen Gewässern des Schweizer Gigaherz-Forums. Zielsicher steuert er auf die Textklippe im Schreiben des BfS zu und rammt die Untiefe in voller Fahrt. Die Kommandantin bemerkt nichts davon. Erinnerungen an die Titanic werden wach.

Hier der Unfall der "Eva W." ungekürzt im Originalwortlaut:

Auf mein Schreiben in dieser Angelegenheit, welche mich einigermaßen erschütterte, erhielt ich am 8.9.2022 u.a. folgende Antwort des BfS:

"Die in Ihrem Schreiben dargestellte Interpretation von Aussagen Herrn .....im Rahmen einer Veranstaltung vom 04.07.2022 macht sich das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nicht zu eigen. Das BfS nimmt die Leiden elektrosensibler Menschen ernst, forscht seit Jahrzehnten zu diesem Thema und beobachtet und bewertet die internationale Forschung dazu ebenfalls kontinuierlich. Die daraus resultierende Bewertung des BfS, die in Übereinstimmung steht mit Bewertungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Strahlenschutzkommission (SSK), hat Herr .... am 04.07.2022 dargelegt."

Ich hätte mir tatsächlich eine gewisse Relativierung der öffentlichen Aussage eines BfS-Mitarbeiters erwartet. Stattdessen macht man sich die Aussage nicht zu eigen, verweist aber darauf, dass Herr .... die Bewertung des BfS, die in Übereinstimmung steht mit Bewertungen der WHO und der SSK dargelegt hat.

Meinung: Zumal ich ja auch die Aussagen und auch die Handreichungen für Ärzte im WHO-Fact Sheet 296 kenne, denke ich schon, das deuten zu können.

Offensichtlich hat die Kommandantin sich in der "Geisteraffäre" nach Jörn Gutbier ans BfS gewandt und eine gleichlautende Antwort bekommen, die sie entgegen ihrer Erwartung zwar deuten konnte, jedoch bedauerlicherweise falsch. Denn das Amt distanziert sich eben nicht von der Aussage seines Mitarbeiters Leymann, sondern von den hysterischen Interpretationen dieser Aussage durch empörte Mobilfunkgegner. Besonders Eva W. ist von der "Geisteraffäre" so maßlos entzückt, dass sie seit 2022 in ihren häufigen Meinungsbekundungen immer wieder gerne anklagend darauf zurück kommt.

Der Irrtum der Kommandantin im Textverständnis ist ein schönes Beispiel Freudscher Fehlleistungen, sie liest in den Zeilen des BfS etwas, was sie gerne lesen würde (dass das Amt sich die Aussage Leymanns nicht zu eigen macht), was dort aber gar nicht steht. Da liegt der Verdacht nahe, auch die von Eva W. bekundete schwere "Elektrosensibilität" beruht auf einer ebensolchen Fehlleistung, der Wunsch ist der Vater des Irrtums.

Betrachtet man den Irrtum von W. im Kontext ist nicht auszuschließen, dass sie den tatsächlichen Sachverhalt durchaus verstanden hat und nur durch eine verkorkste Formulierung versehentlich den gegenteiligen Eindruck erweckt, das BfS mache sich die Aussage Leymanns nicht zu eigen. Ob W. dieses Hintertürchen öffnen wird, um sich aus der Klemme zu befreien, bleibt abzuwarten. Das Nachsehen haben so oder so die Stopfgänse der Szene, weil diese von W. mit der Desinformation gefüttert werden, das BfS stünde nicht zur vernünftigen Aussage Leymanns, Mediziner sollten anlässlich der Behandlung von überzeugten Elektrosensiblen keinen Geistern hinterher jagen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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