ödp-Richtungsstreit: Gegen Handys oder Masten? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 23.10.2007, 13:18 (vor 6237 Tagen) @ caro

Entscheidend für jeden Handynutzer ist, wie stark sein Kopf auf Dauer durch die Funkstrahlung des Handys belastet wird. Je schwächer diese Belastung desto kleiner ist das Risiko, später einen Kopftumor zu bekommen.

Das entscheidende Wörtchen dabei ist: "auf Dauer". Bei einem kurzfristigen Handy-Telefonat entsteht zwar eine höhere Belastung als durch einen Masten.

Der Begriff "auf Dauer" ist absolut undefiniert. Niemand weiß genau, wieviele Minuten oder Stunden täglichen Handygebrauchs erforderlich sind, um sich mit einer Latenzzeit von 10 Jahren oder mehr einen Kopftumor einzufangen. In der Hardell-Gruppe heißt es angeblich, 1 Stunde Handytelefonieren am Tag würde bereits eine Riskoerhöhung zur Folge haben. Mit den günstigen Pauschaltarifen wird der Trend zu längeren/häufigeren Handytelefonaten gefördert.

Die Folgen einer solchen temporären Belastung kann der Körper aber vermutlich besser "reparieren" als eine - wenn auch geringere - Dauerbelastung durch einen benachbarten Masten.

Diese These ist bekannt, aber mehr als eine Vermutung steckt bislang nicht dahinter. Im Gegenteil: Die Diagramme der Reflex-Studie zeigen, wenn ich mich recht erinnere, deutlich, dass die DNS-Schäden am Beginn der Feldeinwirkung schnell und stark ansteigen, dann aber nach ein paar Stunden bei längerer Einwirkung nicht weiter zunehmen.

Außerdem gibt es auch hier nahezu kein entweder oder: Wer mit dem Handy telefoniert bewegt sich zusätzlich auch im Funkfeld einer Basisstation, der Handynutzer unterliegt also einer Doppelbelastung - ein Grund mehr, sich zuerst einmal darum zu kümmern, wie es diesen Personen ergeht. Denn auch für sie gilt: Ähnlich wie ES können fleißige Handynutzer für sich in Anspruch nehmen, Frühindikatoren für Schäden zu sein. Aber dazu muss die Wissenschaft halt auch hingucken.

So wie Kurzzeit-Stress meist besser kompensierbar ist als latenter Dauerstress.

Monotones ständiges Verkehrsrauschen stört mich viel weniger als lauter seltener Motorradlärm.

Ich finde so eine entweder-oder-Diskussion im Übrigen kontraproduktiv. Es geht um einen verantwortungsvollen Umgang mit beidem - Masten und Handys.

Einverstanden, es geht nicht um entweder oder. Aber: auch die Reihenfolge muss stimmen. Doris hat das neulich sehr treffend so formuliert: "Man erforscht nicht zuerst die Ursachen von Bauchweh wenn zugleich Kopftumore drohen." Und gegenwärtig deutet eben alles darauf hin, dass, wenn überhaupt, Kopftumore bei Langzeitgebrauch von Handys drohen und nicht den Anwohnern von Basisstationen. Das oben genannte Beispiel des Energieeintrags macht dies aus meiner Sicht sehr plausibel und rückt die Basisstationen als Risikofaktor ganz eindeutig von Platz 1 - wie ihn Sendemastengegner sehen - auf Platz 2.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Stahlenbelastung, Latenzzeit, Entgeräte


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