Die wichtigsten Kenngrößen von Studien (Forschung)

Dr. Ratto, Freitag, 31.05.2013, 13:01 (vor 4203 Tagen) @ Doris

Die Studie ist sehr schwer zu lesen für Laien, ....
Und weil die Autoren eben nicht mit reinen Zahlen arbeiteten, sondern mit irgendwelchen statistischen Werten, die ich gar nicht verstehe,....

Das ist verständlich. Aber hätten die Autoren die Rohdaten präsentiert, (150 Leute mal 3 Zeitpunkte mal 3-5 Fragebögen), würde den Datensalat bei der gegebenen Komplexität der Zusammenhänge erst recht keiner durchblicken.

Ich versuche die wichtigsten Maße zu erklären ohne zu sehr ins Fachliche abzutauchen:

Haupteffekt: Ein Einflussfaktor prägt signifikant ein Ergebnis.
Hier: Der WiFi-Film erhöht die Besorgnis gegenüber EMF mehr als der Kontrollfilm.

Interaktion: Ein Faktor hat keinen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis, in Kombination mit einem anderen aber schon. Hier: Film allein steigert das Ausmaß der Symptome nicht, Ängstlichkeit allein auch nicht, die Kombination aber schon.

p: Fehler der ersten Art, Irrtumswahrscheinlichkeit; bezeichnet wie wahrscheinlich es ist einen Fehler zu machen, und auch dort einen Effekt zu sehen, wo keiner ist (falsch positiv). Der Wert sollte unter 5 % bzw. unter 0,05 sein. Ist der Wert um 0,06-0,07, wird oft von einem "nicht signifikanten" Trend gesprochen. Signifikanz sagt nur aus, ob ein Unterschied vorhanden ist oder nicht, gibt dessen Größe aber nicht an.

d: Effektgröße; Wird aus den Mittelwerten und der Variabilität von zwei Datensätzen berechnet und gibt den Ausmaß des Unterschieds zwischen diesen Datensätzen an. Je größer der Wert (zwischen 0 und 1), um so größer der Unterschied. Beispiel: Abb 1. Besorgnis gegenüber EMF vor und nach dem Kontrollfilm, d = 0,08, p = 0,34; d.h. der Einfluss des Kontrollfilms ist minimal und nicht signifikant. Demgegenüber Besorgnis vor und nach dem WiFi-Film: d = 0,35, p = 0,001. Der Effekt ist klein bis mittelgroß und hochsignifikant.

ß: In dieser Publikation das Maß der Interaktion zwischen zwei Einflussfaktoren, je höher der Wert, um so stärker die Interaktion (nicht zu verwechseln mit Power bzw. Fehler der 2. Art, die in manchen Publikationen auch als ß bezeichnet wird).

Dr. Ratto


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