Mobilfunkdebatte: Biegen bis es passt (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 27.07.2012, 15:52 (vor 4524 Tagen) @ RDW

Als Zweites möchte ich aus seinem Text etwas vorstellen, das ich als Zitatfälschung ansehe, denn er schreibt:
"Dariusz Leszczynski, Professor bei der Radiation and Nuclear Safety Authority in Finnland, hat die Herausgeber des British Medical Journal öffentlich aufgefordert [7], die Publikation von Frei et al. aus ihrer Fachzeitschrift zurückzunehmen, weil die darin mitgeteilten Ergebnisse der Dänischen Kohortenstudie wissenschaftlichen Standards nicht annähernd genügten und von Politik und Mobilfunkindustrie trotzdem dazu benutzt würden, jegliches Risiko der Mobilfunkstrahlung zu verneinen."

Tatsächlich steht in der Referenz [8] (nicht [7]) diesbezüglich jedoch etwas anderes und lediglich:
"Recently the Danish Cohort epidemiological study, (British Medical Journal p.2011), is receiving attention in the news media, from decision makers and from the cell phone industry. The conclusion of the study is that there is no causal link between brain cancer and cell phone radiation."
Daraus Leszczynski in den Mund zu legen, daß auch laut ihm die Studienergebnisse von der Politik und Industrie zur Verneinung jeglichen Risikos verwendet würden, ehrt Adlkofer zwar als den typischen phantasiereichen Mobilfunkkritiker, doch ob es auch seiner Glaubwürdigkeit dient? Eigentlich sollte man doch schon bei den Fakten bleiben, wenn man schon etwas zitiert oder beschreibend wiedergibt.

Was die Kohortenstudie in Dänemark angeht wird Leszczynski durchaus deutlich, wenn er am 16. Dezember 2011 in seinem Blog schreibt:

"The editors of the British Medical Journal need explain how the Danish Cohort passed the peer-review.

The Editors of the British Medical Journal should immediately withdraw Danish Cohort study.

The conclusions of this flawed-design study are not supportable by the obtained flawed data and the studies conclusions are misleading. They are leading the public to believe that the cell phones are safe, when no such claim can be made based on the Danish Cohort study.

In fact, no reliable scientific conclusion can be drawn from the flawed Danish Cohort study. Which lends us to ask if epidemiologists are misleading us by leading us to believe in something that is not supportable by their study?"

Also, das deckt sich noch mit dem was Adlkofer behauptet. Anders sieht es tatsächlich mit dem zweiten Teil seiner Behauptung aus ("... und von Politik und Mobilfunkindustrie trotzdem dazu benutzt würden, jegliches Risiko der Mobilfunkstrahlung zu verneinen").

Davon ist bei Leszczynski kein Wort zu finden. Erst bei den Kommentaren kommt diese Verschwörungsthese hoch, Lloyd Morgan bringt sie ein: "This study is a fraud perpetrated by industry, and that each of these first rank journals published such an obviously flawed study tells us clearly these journals and/or their editors have an agenda beyond publication of science."

Dr. Adlkofer legt demnach Prof. Leszczynski etwas in den Mund, was Lloyd Morgan sinngemäß gesagt hat. Ich meine Adlkofer musste auf diesen Trick zurück greifen, denn in seinem Artikel propagiert er ja die Verschwörungsthese von der institutionellen Korruption (im Sektor Mobilfunk). Um nun den ehrenwerten Leszczynski als Kronzeugen seiner These präsentieren zu können, und diese so aufzuwerten, musste der Hybrid "Morgzynski" entstehen. Und dazu teile ich Ihre Meinung: fair ist etwas anderes!

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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