Mobiltelefone: Experimente (nicht nur) für Schulkinder (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 18.04.2011, 11:05 (vor 4972 Tagen) @ Pizzamanne

Also....erstmal weiss ich gar nicht was ich sagen soll. Super Tipp, vielen Dank. Das wär natürlich wirklich ne kleine pädagogische Handy-Revolution, nicht nur für Schüler, sondern auch für alle - wie sie ja bereits sagten - die sich ernsthaft mit der msterie auseinandersetzen möchten.

Freut mich!

Was genau zeigt mir denn der Monitormodus dann an? Die genaue Leistungsflussdichte?

Kann ich nicht sagen, die "GSM Recommendations", also die Vorgaben, wie GSM zu funktionieren hat, geben dazu Auskunft. Da wird z.B. definiert, wie genau ein Handy die ihm zugewiesene Leistungsstufe (Power Level) einhalten muss, um den GSM-Spezifikationen zu genügen. Sagen wir mal so: Für den Hausgebrauch sollte das Messgerät "Handy" genau genug sein, eine Doktorarbeit würde ich auf die Messwerte aber nicht ungeprüft aufbauen.

Aber selbst dies wäre wieder ein kleines Experiment: Welche Sendeleistung einem Power-Level zugeordnet ist, lässt sich im Netz mühelos recherchieren, PL=5 bedeutet z.B. 2 W Maximalleistung (nur für Handy, Autotelefone dürfen mehr). Da kann man ja mal schauen, ob sich bei einer Halbierung der Sendeleistung auch die extern gemessene Leistungsflussdichte halbiert - müsste sie eigentlich.

Ok...werd mir das Ding mal besorgen. Es kann sogar sein dass ich es bereits habe. Werd heut mittag mal nachschauen. Bin mir mit dem Fabrikat nicht sicher.

Es gehen ja auch noch etliche andere Altgeräte, steht alles bei Nobby auf der Seite.

Was meinen sie denn zu dem Video bzgl. Strahlung ~ Lautstärke? und die Erfahrungen mit dem SAR-Kopf?

Sie kennen sicherlich die Bilder, die eine berechnete SAR-Verteilung im Kopf eines Menschen zeigt. Der SAR-Messkopf von Maschek/Eder ist mMn prima für pauschale "Über-alles-Messungen" geeignet, welche SAR in einem Ohrläppchen herrscht, wenn mit einem Handy telefoniert wird, kann er aber nicht messen, denn dafür ist er nicht gebaut worden.

Ich würde es an Ihrer Stelle auch nicht so kompliziert angehen. Es reicht Ihnen doch erst einmal ein Nachweis nach Go-NoGo-Art, die so aussehen könnte:

Sie müssen das Versuchs-Handy (ohne Funkmessplatz) irgendwie dazu bringen, mal mit Maximalleistung zu senden und mal mit Minimalleistung (erkennbar an der Feldstärkeanzeige im Display). Also etwa mal bei bestem Sichtkontakt zur zugehörigen Basisstation und dann im tiefsten Keller. In beiden Situationen machen Sie die Blutentnahmen für Ihren Versuch. Zu erwarten wäre, dass sich bei niedriger Sendeleistung nichts rollt, bei hoher dagegen schon. Oder? Wissenschaftlich ist der Versuch leider noch immer nicht, denn es könnte ja der Einwand kommen, dass sich die Versuchspersonen im Keller gefürchtet haben und die Blutkörperchen sich deshalb stapelten. Besser wäre es, die unterschiedlichen Sendeleistung an Ort und Stelle (ohne Ortswechsel) hinzubekommen, nur dafür brauchen Sie halt einen Funkmessplatz. Das Handy mit Alufolie umwickeln würde zwar wie gewünscht die Sendeleistung hoch treiben, zugleich wirkt aber wegen der Schirmung das Handy viel schwächer aufs Ohr ein - so geht's also nicht.

Die einfachen Überlegungen oben zeigen mMn etwas schon recht deutlich: Es ist ganz leicht, irgendwas zu messen und daraus falsche Rückschlüsse zu ziehen. Will man das "Irgendwas" in den Griff bekommen, steigt der Aufwand exponentiell an. Laienforschung oder anekdotische Fallberichte sind daher immer mit einer großen Portion Skepsis zu sehen, was in der Szene aggressiver Mobilfunkgegner häufig gar nicht gut ankommt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
, Experiment, SAR-Messkopf, Schule


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