Warum es keinen einheitlichen Weg geben kann (Elektrosensibilität)

Fee, Freitag, 21.03.2008, 17:06 (vor 6093 Tagen) @ Doris

Die Weiterentwicklung vom Kritiker der 1. Generation zum Kritiker der 2. Generation kann nur bei einem Nicht Betroffenen/ES stattfinden, der sozusagen theoretisch bewertet und sich an die Fakten oder wie das BfS sagt "an den aktuellen wissenschaftlichen Stand" hält. Der aktuelle Stand der Wissenschaft sieht bei schwachen Feldern keine Gesundheitsschäden und bei Handytelefonierern eine schwache Tendenz zur Steigerung eines Gehirntumors. Aus dieser Erkenntnis, die offensichtlich eindeutig mit der Intensität zusammenhängt, wird eine Schädigung bei schwächeren Feldern eher ausgeschlossen. Eine intensive Auseinandersetzung von Seiten der Wissenschaft mit schwächerer aber ständiger Dauerbelastung, wie sie von Basisstationen herrühren kann, findet m.E. deshalb nicht statt, weil es
a) nicht vorstellbar ist und
b)vielleicht auch nicht vorstellbar sein darf, weil es ein Problem mit einer eher unmöglichen Lösung bereiten könnte.

Einerseits zählt die Intensität, anderseits die Zeitdauer, die Dauerbelastung. Wenn Betroffene das Gegenteil des "aktuellen wissenschaftlichen Standes des BfS" fühlen, mit theoretisch ist ihnen nicht gedient, dann kann auch dieser wissenschaftliche Stand anpassungsbedürftig sein, ausserdem gibt es Studien unabhängiger Wissenschaftler, welche einen andern wissenschaftliche Stand erkennen wie z.B. Hutter et al und Abdel Rassoul.

Dann die unterschiedlichen Forderungen nach absolut nicht umsetzbaren Grenzwerten im µW-Bereich und auch die Aussagen von manchen ES, bereits auf Werte im µW-Bereich zu reagieren, zeigt mir, dass es nie ein Lösung für alle geben kann.

Anhand Ihrer Angaben von Ihrem Zuhause habe ich gesehen, dass wir uns zumindest jetzt noch, vermutlich in vergleichbaren Mobilfunksituationen befinden, wo auch Betroffene noch leben könnten. Gemäss meinen Erfahrungen sollten im Schlafzimmer von Betroffenen nicht mehr als plus/minus 1 Mikrowatt pro m2 sein.

Für die Forderung keine weiteren Funkdienste zuzulassen gibt es schlichtweg keine Handhabe.

Das sehe ich anders, grosse Teile der Bevölkerung wollen nur mobil telefonieren und können schnelles Internet über Kabel erhalten. Bei nahezu jeder geplanten Antenne gibt es massive Bürgerproteste, zusätzlich zu den Erfahrungsberichten der Elektrosensiblen und den erwähnten bedenklichen Studien.

Die Forderung nach funkfreien Gebieten als Schutzzone für ES kann ich persönlich nicht unbedingt sehr ernst nehmen, weil es funkfreie Gebiete gibt, das braucht mir niemand erzählen.

Wo und vor allem wie lange noch? Und kann man dort bauen? Denn das wichtigste wären die Garantien. Wenn jemand alles aufgibt, will er nicht im nächsten Monat eine Antenne vor die Nase gestellt bekommen. Ich habe oft Anfragen von Betroffenen, wo sie noch wohnen können, verständlicherweise möchten sie wenn es geht, in ihrer Heimat bleiben, wären aber mit Garantien auch zu einem andern Land bereit.

Denn es sollte hier mal berücksichtigt werden, welche Probleme in solchen Schutzgebieten auftreten können, wenn Menschen verschiedener Charaktereigenschaften zusammenwohnen müssen, nur weil sie an derselben Erkrankung leiden.

Solche Probleme wären für die Betroffenen eher zu lösen als der Elektrosmog. Ausserdem könnte man die Betroffenen entflechten, dass jeder sein Häuschen z.B. Mobilhome hätte, das würde die Lage verbessern. Schliesslich hat man ja auch sonst Nachbarn mit verschiedenen Charaktereigenschaften.

Und was ist eigentlich aus all den ES geworden, die vor Jahren hier mitgeschrieben haben, die auch im Schweizer Gigaherz mitgeschrieben haben, die denselben LEidensdruck hatten und glaubten, dies nicht zu überleben. Wo sind sie heute, wie geht es ihnen heute. Ich gehe davon aus, sie haben für sich einen Weg gefunden zu leben, obwohl der wirklich fast hirnlose Ausbau der Funktechnik rasant weiterging.

Viele mögen auch einfach nicht mehr schreiben, einer hat mir gesagt, dass ihn das noch zusätzlich belaste. Vor allem ältere Betroffene bringen sich so suboptimal durchs Leben, weit entfernt von einer Lebensqualität, andere sind umgezogen und/oder haben teuer abgeschirmt.

Es muss zwar nicht ein "heiliger Krieg" gegen die Sendemastgegner sein, der hier geführt wird, aber ein Kritiker der 2. Generation kann niemals denselben WEg gehen wir ein Elektrosensibler. Beide Parteien können zwar als Endziel haben, "macht Mobilfunkstrahlung krank", aber uneinig wird man schon wieder sein, wenn man die "evtl. krankmachende Strahlung" an der Intensität aufhängt. Zu dieser Erkenntnis komme ich immer mehr und gerade mein Versuch beiden Seiten gerecht zu werden bringt mich oft emotional so derart zwischen die Fronten, dass dies mir persönlich nicht guttut. Nun kann ich mich nicht einfach für eine Seite entscheiden, so denke ich oft, die einzige Lösung für mich wäre mich aus der Mobilfunkkritik rauszunehmen. Mehrere gestartete Versuche jedoch scheiterten bisher ;-)

Das würde ich schade finden, wenn Sie sich rausnehmen würden, gerade solche Brückenbauer/innen benötigt es, manchmal braucht es einfach eine gewisse Auszeit, Ferien und dann geht es wieder. Denn im Grund genommen ahnen bzw. müssen Sie im Hinterkopf befürchten, dass es Sie bei genügend hoher Belastung auch erwischen könnte, wirkliche Hardliner reagieren nicht auf DECT-Telefonieren.


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