EMF-Gespenster sehen, um jeden Preis (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 09.10.2009, 12:26 (vor 5527 Tagen) @ Ditche

Was halten Sie denn davon, dem Baum mit der lichten Krone (11.10.2007) hier http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=34464 verpasssen Sie zwei “Personendosimeter” , einen in der Krone, das andere weiter unten, und nach vielleicht acht Wochen Meßwertaufzeichnung werden diese Werte verglichen. Bei einem Feldstärkeunterschied von sagen wir mal > 5 dB wäre das doch ein Hinweis auf eine HF-abhängige gesundheitliche Baum-Belastung.

Das ist jetzt ein Späßli von Ihnen zum Wochenende gewesen, oder?!

Nein, von Ihrer Idee halte ich überhaupt nichts, denn allein schon die Kenntnis der Funkfeldausbreitung um Sendeantennen herum sagt mir ganz ohne Personendosimeter, dass "oben" mehr zu messen sein wird als "unten". Wahrscheinlich ist der Unterschied sogar sehr viel größer als nur 5 dB (Faktor 1,8), auch Faktor 10 würde mich nicht groß wundern. Aus so einer Feldstärkeverteilung heraus auf eine "HF-abhängige gesundheitliche Baum-Belastung" zu schließen mag vielleicht Frau Waldmann-Selsam gefallen, für mich ist dieser Schluss das Resultat einer verzerrten Wahrnehmung.

Und zwar deshalb, weil Sie ausgerechnet im Herbst eine viel plausiblere Antwort auf die Frage geben könnten, warum der Baum in der Krone kahl ist. Es ist schlicht der völlig normale Blattfall, der durch den frühen Saftentzug bei dieser Baumart zuerst in der Baumkrone einsetzt, die durchweg gelben Blätter des Baums (siehe Foto) sind für diese These ein schlagendes Argument. Und weil wir kürzlich starken Wind hatten, sind die "profilüberragenden" Zweige in der Krone von gelben Blättern einfach schon frei geblasen worden. Was Sie noch missachten ist mein Hinweis, dass besagter Baum im Sommer auch in der Krone dicht belaubt ist und dann keine kahlen Zweige in den Himmel ragen! Letztes Gegenargument: Alle Bäume auf dem Foto mit spätem Saftentzug haben noch grüne Blätter und sehen auch in der Krone kerngesund aus. Also, warum um alles in der Welt soll das, was "unserem" Baum zu schaffen macht, etwas anderes sein als der Herbst?

Rechnen Sie sich mal aus, was so eine Aktion mit zwei Personendosimetern kosten würde, wenn z.B. eine BI sowas von einer Gemeinde fordert! In meinen Augen wäre dies wieder so ein Fall von völlig unnützer Versenkung von Steuermitteln, nur um einer absurd erscheinenden These nachzugehen, obwohl es für die Erklärung des vermeintlichen Phänomens eine sehr plausible seit Jahrtausenden gültige Erklärung gibt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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