Bitte 1 x von Analog nach Gepulst - und zurück ▼ (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 14.02.2008, 14:44 (vor 6128 Tagen) @ Schmetterling

Mich irritiert es ein wenig, dass der Aspekt der Analogtechnik bei dem untersuchten Sendemasten so wenig Beachtung in der Diskussion findet. Von den Kritikern der 1. Generation habe ich gleich zu Beginn meiner Azubizeit als Kritiker gelernt, dass es die gepulste Strahlung zellularer Mobilfunknetze ist, die die Leute krank macht. Damit wurde plausibel, warum die zwar stellenweise viel stärkeren aber ungepulsten (analogen) HF-Signale von Radio- und TV-Sendern die Bevölkerung in den vergangenen 60 Jahren nicht dezimiert haben. Analogtechnik ist auch eines der Argumente, das Schnurlostelefone gemäß Standard CT1+ zu großer Beliebtheit bei besorgten Menschen geführt hat. Noch heute ist bei der Bürgerwelle nachzulesen: Außerdem haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, daß die gepulsten Signale der digitalen D- und E-Netze biologisch wesentlich wirksamer sind als ungepulste Signale mit gleicher Leistung.

So, und jetzt kommt Dr. Oberfeld und bringt mit seiner Krebsstudie um einen Sendemasten, der mit Analogtechnik gearbeitet hat, den sorgsam aufgebauten Argumentationsturm zum Einsturz. Vorausgesetzt natürlich, die Studie beschreibt den Sachverhalt zutreffend. Damit sind alle Seiten im Internet überholt, die der Analogtechnik einen Persilschein ausstellen. Wer also die Oberfeld-Studie als Maß der Dinge sieht und seine Vorgehensweise als Kritiker anhand dieser Studie neu austariert (ein solcher Fall wurde ja hier kürzlich diskutiert), der muss - wenn er glaubwürdig bleiben will - seine alten Stellungnahmen prüfen und ggf. auch bei anderen mit Nachdruck dafür sorgen, dass die Analogtechnik ihr Unschuldsmäntelchen verliert. Beides laut und uneiungeschränkt zu propagieren - nur zeitlich etwas versetzt - wird dem Wirrwarr in der Mobilfunkdebatte neue Glanzlichter bescheren.

Verblüffend finde ich bei alledem, dass auf Seiten der 1G-Kritiker offenbar alles begeistert und ohne zu hinterfragen aufgegriffen wird, solange es nur die Krebsthese stützt, selbst wenn es dabei zu einem krassen Widerspruch gegenüber früher geäußerten Standpunkten kommt. Wer sich auskennt, kommt damit mühelos klar, bei Neueinsteigern aber sehe ich schwarz. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum so viele gar nicht erst versuchen, durch den Informationsverhau zu klettern, sondern es vorziehen, Vorträgen von "Experten" zu lauschen. Und wenn ich's mir recht überlege, könnte dies sogar ein hie und da längst praktiziertes Geschäftsmodell sein.

Troll-Wiese: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=18869

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
CT1, Oberfeld, Bürgerwelle, Pulsung, Fernsehen, IBN, Fundis, gepulste Signale, Krebsstudie


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