Symbiontischer Wahn: Beispiel aus der Elektrosmog-Szene (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.02.2017, 18:58 (vor 2836 Tagen) @ H. Lamarr

Eine Wahnentwicklung im Sinne einer Paranoia kann dann vorliegen, wenn eine für die Umgebung nicht nachvollziehbare Überzeugung unbeirrbar aufrechterhalten wird. Dabei ist das Denken, anders als zum Beispiel bei schizophrenen Menschen, jenseits des häufig sehr eingegrenzten Gegenstands des Wahns nicht erkennbar gestört.

Ein aktuelles Beispiel schildert die überzeugte Elektrosensible Eva W. aus München hier. Es geht in dem folgenden Auszug um die Schilderung einer kürzlich verstorbenen überzeugten Elektrosensiblen aus Franken, die von Frau W. als "Kämpferin gegen den Zeitgeist" beschrieben wird:

"Gestern besuchte ich eine Frau mit behinderter Tochter, um die ich mich kümmern sollte, da die übrige Familie in Urlaub war. Doch ich bekam in dem Haus bereits nach zehn Minuten schon wieder Kopfschmerzen und war sehr verwundert, denn beim letzten Besuch (ca. ein Jahr) gab es hier keinerlei Strahlung. Nach weiteren zehn Minuten hatte ich einen Blutdruck von 207/137. Nun holte ich mein Messgerät und war entsetzt: Aus der Nachbarwohnung kam ein gewaltiges WLAN-Strahlengewitter. Ich verließ sofort die Wohnung und beschwerte mich beim Nachbarn, denn die Frau klagte schon seit längerem auch über zu hohen Blutdruck und Unwohlsein. Sie "könne nicht mehr richtig denken."
Doch der Nachbar, ein Arzt i.R., war überrascht und sehe keinen Grund das WLAN abzuschalten. Schließlich sei alles ordnungsgemäß von Firma ...eingebaut worden. Er selber spüre nichts und alles andere sei ihm egal. (Hat ihm die Strahlung etwa bereits das Hirn vernebelt?) Liebe Eva, was soll ich nur tun? Die Frau und die behinderte Tochter brauchen Hilfe, die Blutdrucksenker helfen weder der Frau noch mir. Selbst die Strahlenschutzkappe hilft nur bedingt und nicht gegen die Herzbeschwerden.

In letzter Zeit starben viel zu viel Leute "plötzlich und unerwartet." Zwei Männer, 69 und 62 Jahre alt starben plötzlich früh nach dem Aufstehen. Sie fielen tot um! Eine Krankenhausangestellte (52) fand man tot auf dem Sofa, neben ihr lag das Blutdruckmessgerät. Eine Frau ca. 45 Jahre, ebenfalls gesund, kam wegen enormer Kopfschmerzen mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus, wurde nach einigen Tagen entlassen, keine Ursache - auch sie hat WLAN und ein DECT in der Wohnung."

Kommentar: Auffällig an der Schilderung ist die augenscheinliche Dauerbewaffnung der fränkischen "Elektrosensiblen" mit einem Blutdruckmessgerät und einem Elektrosmog-Detektor. Besonders der Detektor scheint ständiger Begleiter gewesen zu sein, sonst könnte die Frau nicht wissen, die aufgesuchte Wohnung sei im Jahr zuvor strahlungsfrei gewesen. Üblicherweise wird so eine (lästige) Gerätschaft in fremder Umgebung nicht ständig mitgeführt, es sei denn die Wahnentwicklung ist bereits so weit fortgeschritten, dass die Betroffene unablässig auf der Jagd nach (technischer) Bestätigung für ihre unbefriedigend unzuverlässige organische "Strahlenwahrnehmung" war (süchtig nach Selbstbestätigung). Von ihrer symbiontischen Wahnkollegin Eva W. als "Kämpferin" gewürdigt, möchte ich lieber nicht wissen, wie die "Kämpferin" von ihren Ärzten gesehen wurde. Vorstellbar ist dies leicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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