REFLEX: Die blockierte erste Replikation (2004) (Allgemein)
Im Jahr 2003 (EBEA Kongress in Budapest), so Johnston, berichtete Rüdiger ihr, dass ein Manuskript (später als Diem et al., 2005 veröffentlicht) nicht zur Publikation angenommen worden sei. Er erbat ihren Rat, wie es verbessert und publiziert werden könne.
So nach und nach kommt Licht ins Dunkel.
Sie erinnern sich: Zuerst berichtet Kwee 2004 von der Sorge des Reflex-Koordinators, die Mobilfunkindustrie könne die Veröffentlichung der Reflex-Studie verhindern, worauf Sie sich wunderten, warum die Arbeit von Diem et al. jahrelang im Wartezimmer von Mutation Research schmoren musste:
Received 30 May 2003, Revised 18 February 2005, Accepted 23 March 2005, Available online 24 May 2005
This article is accompanied by a Letter of Concern and a Commentary
(Quelle: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1383571805000896 - show more)
Jetzt kennen wir die (wahren) Gründe.
Der Bericht von Sheila Johnston ist mMn fast schon sensationell, denn wenn ich das richtig interpretiere, dann sind die Ergebnisse der Wiener AG Rüdiger noch im März 2004 ...
- so wacklig gewesen, dass sie intern (jedoch unabhängig) repliziert werden sollten.
- so wacklig, dass der unter Zeitdruck stehende Koordinator und der Versuchsleiter ethisch grenzwertige Lösungen einer "Replikation light" erörtert haben, um grünes Licht für die Validität der Daten zu bekommen. Denn eigentlich hätte "Reflex" schon im August 2003 fertig abgeschlossen unter Dach und Fach sein sollen (der 292-seitige Reflex-Abschlussbericht erschien dann im Dezember 2004).
- mit wissenschaftlich fragwürdigen Analysemethode ermittelt worden.
- am Ende trotz vorhandener Zweifel möglicherweise ohne die interne unabhängige Replikation publiziert worden.
Anfang Mai 2004 fragte das IZgMF bei Prof. Adlkofer nach, warum die Laufzeit der Reflex-Studie verlängert wurde:
IZgMF: Welches Ziel soll mit der Verlängerung der Reflex-Studie erreicht werden?
Adlkofer: Die im Verlauf des Forschungsvorhabens festgestellten gentoxischen Wirkungen von EMF sollten in Zusammenarbeit mit Forschergruppen außerhalb des REFLEX-Konsortiums überprüft werden.
Das passt mit dem Johnston-Bericht zusammen. Die mMn große Frage ist jetzt: Wer waren diese Forschergruppen, die offenbar die im März 2004 unter Mitwirkung von Vijayalaxmi befeldeten Proben analysiert haben – und was haben sie gefunden? Ausgerechnet diese wichtige Projektphase aber steht nicht mehr unter der Beobachtung durch die EU, denn die Kosten der Nachuntersuchungen wurden allein von der Stiftung Verum getragen.
Wenn ich den Berg von Ungereimtheiten betrachte, der von 2005 bis heute über den beiden Reflex-HF-Studien (Wien/Berlin) gewachsen ist und der in den gescheiterten Replikationen von Layer et al. und Speit et. al., 2013, gipfelt, dann stellt sich mir die Frage:
Was muss eigentlich noch passieren, damit diese Studien aus dem Verkehr gezogen werden?
Die Beweislast ist, wie es bei Mobilfunkgegnern zuweilen so schön heißt, erdrückend.
Hintergrund
EU-Website stiftet Verwirrung um Reflex-Studie
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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