Frage zum Tail-Faktor-Berechnungsbeispiel (Forschung)

dlsasv @, Mittwoch, 07.10.2009, 20:17 (vor 5531 Tagen) @ Alexander Lerchl

ok. Das ist einer der Knackpunkte, und zwar ein sehr wichtiger! Wie will man bei mikroskopischer (subjektiver, visueller, abschätzender) "Messung" einen solchen Unterschied feststellen? Das geht überhaupt nicht! Ich kann zwar grob überschlägig "schätzen", die DNA der Zelle X sieht sehr gut (A), gut (B), so lala (C), mies (D) oder völlig ramponiert (E) aus, aber dieser Einschätzung quasi-exakte WERTE zuzuordnen, ist nicht nachvollziehbar. Oder, anders ausgedrückt: die scheinbare Genauigkeit der Daten ergibt sich aus einer Zuordnung von exakten "Daten" zu unexakten Einschätzungen. Ich hoffe, man kann mir folgen.

Ehrlich gesagt kann ich das gerade nicht. Es ist doch legitim, Schätzungen zu quasi-exakten Werten zu machen, solange jeder weiß, wie die zustande kamen, so dass sie niemand mit exakten Werten verwechseln muss.

Sie geben sich eigentlich selbst die Antwort: quasi-exakt bedeutet nicht exakt. Die Mittelwerte streuen so wenig (immer unter 5%, oft unter 1%), dass auch für eine quasi-exakte Methode keine derartig hohen Exaktheiten zu erwarten sind.

Außerdem müssen Fehleinschätzungen nicht zu größeren Streuungen führen. Sie tun das m.E. nur, wenn sich die Art der Fehleinschätzungen etwa je nach Tagesform des Auswerters ändert.

Das verstehe ich nun wieder nicht. Fehleinschätzung = ungenaue Bestimmung. Ansonsten s.o..

Man muss unterscheiden zwischen Exaktheit im Sinne davon, dass sich der richtige Mittelwert ergibt, und Exaktheit im Sinne von geringer Streuung um den Mittelwert. Bei subjektiven Schätzungen kann man die erste Form von Exaktheit nicht erwarten, aber mit der zweiten Form hat das nicht unbedingt zu tun.

Einfaches Beispiel: Jemand würfelt und notiert die Zahl der Sechsen. Jede fünfte Fünf liest er irrtümlich als Sechs. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Sechs notiert, 20%. Sicher nicht exakt im ersten Sinne, aber die Streuung der Zahl der notierten Sechsen wird die gleiche sein, wie wenn schon die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Würfel eine Sechs liefert, 20% wäre. Größere Streuungen kann man erst dann erwarten, wenn sich die Verwechslungsgefahr der Fünf mit der Sechs über die Zeit hinweg ändert.


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