Microwave News: viel Wind um Grenzwertüberschreitung ohne Belang (Forschung)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.09.2025, 21:56 (vor 12 Tagen) @ H. Lamarr

Durchgeführte numerische Berechnungen der von diesen lokalen Magnetfeldexpositionen verursachten induzierten elektrischen Feldstärken in den Füßen bzw. im Unterschenkel anatomischer Körpermodelle zeigen bei den untersuchten Fahrzeugen jedoch keine Konflikte mit den Basisgrenzwerten für die im Körper induzierten elektrischen Feldstärken gemäß den ICNIRP-Empfehlungen aus 2010.

Am 11. September 2025 hat Microwave News den BfS-Forschungsbericht aufgegriffen und sieht darin einen "Weckruf für die Elektrofahrzeugbranche". Denn Fahrer und Passagiere von Elektrofahrzeugen seien regelmäßig überraschend starken elektromagnetischen Impulsen ausgesetzt, schreibt Louis Slesin. Dies gehe aus der umfassendsten jemals durchgeführten Messstudie hervor. Die sogenannten Transienten seien schnelle Energiestöße, die in den letzten 40 Jahren immer wieder Anlass zu gesundheitlichen Kontroversen gaben, die jedoch nie gelöst wurden.

Die Meldung auf Microwave News könnte einem schon Angst machen, sich ein E-Auto zuzulegen oder in ein solches einzusteigen. Und Slesin gibt sich alle Mühe, diese Angst publikumswirksam mit vermeintlich dramatischen Überschreitungen der zulässigen Referenzwerte zu schüren. Doch der New Yorker unterschlägt bei alledem: Die entscheidenden Basisgrenzwerte wurden nicht überschritten. Auf diesen wichtigen Umstand weist Slesin erst bei seinen Fußnoten hin.

Aus meiner Sicht ist diese Publikationspraxis von Microwave News unseriös, da sie auf Effekthascherei ausgerichtet ist und der Eindruck entsteht, die unscheinbare Relativierung in den Fußnoten diene nur als Feigenblatt. Überschreitungen der abgeleiteten Grenzwerte sind jedoch nur dann besorgniserregend, wenn diese mit einer Überschreitung der gesundheitlich relevanten Basisgrenzwerte einhergehen. Überschreitungen der abgeleiteten Grenzwerte sind keine seltene Ausnahme. Sie treten gerne dann auf, wenn höhere elektrische Leistungen im Spiel sind, wie bei E-Autos, aber auch schon bei induktiven Ladestationen für Geräte der Konsumelektronik.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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