Umweltinstitut vs. EMF-Vorsorgewert Österreich: Finale (Allgemein)
Um die Sache zu einem Ende zu bringen:
Kommentar: Das Umweltinstitut München bewegt sich auf dem Gebiet Mobilfunk auf heißem Pflaster. Der Verein agiert sehr geschickt gegen Mobilfunk, indem er sich im Vergleich zu Pöblern wie Hans-U. Jakob (Anti-Mobilfunk-Verein Gigaherz), seriös gibt, ohne wirklich seriös zu sein. Um seriös zu sein, verdient das Umweltinstitut mit seinem Geschäftsmodell "Elektrosmog-Minimierung" viel zu viel Geld. Denn die für Gemeinden teuren Minimierungsbemühungen des Vereins sind aus meiner Sicht so sinnfällig wie der Verkauf von Kühlschränken an Eskimos. Für grobe Desinformation, wie die meisten anderen Anti-Mobilfunk-Vereine, sind die Münchener zu vorsichtig, sie säen lieber dezent Zweifel an der Sicherheit der Funktechnik und an der Integrität der staatlichen Aufsicht. Diese risikoarme sanfte Methode verfängt nur deshalb, weil sich das Umweltinstitut auf die breite Mitwirkung schriller Anti-Mobilfunk-Vereine verlassen kann (Bürgerwelle, Diagnose-Funk, "Kompetenzinitiative", Gigaherz ...), die dafür sorgen, dass Andeutungen des Umweltinstituts stets zu den "richtigen" Schlussfolgerungen bei den Kunden/Opfern des Instituts führt. So wie Gottlieb Wendehals sich blind darauf verlassen konnte, dass das Gros der Fans seiner Polonäse Blankenese auch ohne Ansage genau wusste, wohin Teilnehmer Erwin der Teilnehmerin Heidi gegriffen hat. Auch Hans Ulrich vom Umweltinstitut München beherrscht diese Kunst, Fehler (Fehlinterpretationen) nicht selbst zu machen, sondern diese erst im Kopf seiner Zuhörer entstehen zu lassen. Das macht ihn glatt und schwierig zu packen.
So ist es auch mit seiner Behauptung von dem angeblichen Vorsorgewert in Österreich. Derart grundfalsch ist diese Behauptung nicht, dass ich Ulrich gerichtsfest einen Lügner nennen dürfte. Ebenso wenig ist die Behauptung freilich richtig, sie ist lediglich das, was in der Anti-Mobilfunk-Welt die Hauptnahrung ist: irreführend.
Meine Belege:
Herr Ulrich legt den 4,2-V/m-Vorsorgewert fälschlich dem Österreichischen Gesundheitsministerium in den Mund. Richtig ist: Ausgesprochen hat die Vorsorgeempfehlung der Oberste Sanitätsrat (OSR). Dessen Empfehlungen sind für das Gesundheitsministerium in keiner Weise bindend. Das Ministerium hat sich die Empfehlung auch nicht zueigen gemacht, allein der OSR vertritt sie nachweislich seit 2005, wahrscheinlich jedoch schon seit 2002 oder sogar 2000. Vermutlich hat Ulrich die Empfehlung des OSR erst 2010 für die folgende 6. Auflage seiner Akquisitionsbroschüre entdeckt und deshalb die Empfehlung irrtümlich auf dieses Jahr vordatiert. Meine übrigen Einwände, wie Ulrichs Griff zu dem für ihn günstigeren GSM900-Wert (statt dem höheren UMTS-Vorsorgewert von 6,1 V/m) sind im Strang nachzulesen. Summa summarum verfestigt der Vorfall mit dem 4,2-V/m-Vorsorgewert (womit auch Ulrichs teures Wirken in Schwandorf gemeint ist) meine starken Vorbehalte gegenüber der profitorientierten Anti-Mobilfunk-Abteilung des Umweltinstituts München, die dem Verein einen bereits beschämend lange andauernden Interessenkonflikt schenkt.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
gesamter Thread:
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H. Lamarr,
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