SSK (2013): Elektrosmog in Hybrid- und Elektrofahrzeugen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.09.2018, 23:34 (vor 2230 Tagen) @ Gast

Alternative Antriebskonzepte für Kraftfahrzeuge sind in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt. Zu den derzeit prominentesten Konzepten zählen Elektro-Hybridantriebe und reine Elektroantriebe, die gegenwärtig von einigen Automobilherstellern bereits in Serienfahrzeugen realisiert werden. Mit solchen Antriebs-konzepten ist der Umstand verknüpft, dass leistungsstarke elektrische und elektronische Komponenten (Elektromotoren, Batterien, Umrichter und Zuleitungen) im Auto eingebaut sind und sich damit in unmittelbarer Nähe zu den Fahrzeuginsassen befinden. Die elektrischen Felder dieser Komponenten werden weitgehend von der Metallkarosserie des Fahrzeugs abgeschirmt. Die magnetischen Felder sind dagegen für die Expositionsbeurteilung der Fahrzeuginsassen in der Regel relevant, was die Frage nach der Sicherheit medizinischer Implantate mit beinhaltet.

Schmid et al. (2009) haben die Magnetfeldimmissionen in ausgewählten Vertretern von Fahrzeugen mit Hybrid- oder Elektroantrieb messtechnisch erhoben und strahlenschutz-technisch beurteilt. Untersucht wurden Hybrid-PKWs, PKWs mit reinem Elektroantrieb, Hybrid-Nutzfahrzeuge und ein Hybrid-Nahverkehrsbus. Es wurde ermittelt, dass sich die relevanten Spektralanteile auf den Frequenzbereich unterhalb von ca. 80 kHz beschränkten.

In den untersuchten Hybrid-PKWs lagen die lokal auftretenden Maximalimmissionen zwischen 29 % und 35 % der Referenzwerte der EU-Ratsempfehlung 1999/519/EG. In den untersuchten Elektrofahrzeugen wurden Werte zwischen 3 % und 25 % ermittelt. Diese Maximalwerte traten in den meisten Fällen lokal stark begrenzt am Fahrer- und Beifahrerplatz typischerweise im Fuß- und Unterschenkelbereich primär während des Bremsens und Beschleunigens auf. Während annähernd stationärer Fahrverhältnisse lagen die Immissions-werte teilweise deutlich unter den genannten Maximalwerten. Im untersuchten Nahverkehrs-bus wurden am exponiertesten Fahrgastplatz bis zu 19 % des Referenzwertes der EU-Ratsempfehlung 1999/519/EG erreicht.

Die erhobenen Maximalwerte liegen in ähnlicher Größenordnung wie die Immissionen im Fahrgastbereich von Eisenbahnzügen. Da sich in der Zukunft die Anzahl verfügbarer Fahrzeuge mit Elektroantrieb rasant erhöhen wird und deren elektrische Betriebsparameter verändern dürften, sollte die Exposition technikbegleitend überwacht werden.

Quelle: Elektromagnetische Felder neuer Technologien - Statusbericht der Strahlenschutzkommission (2013)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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