Ostern 2022: Faules Gigaherz-Ei von 2001 gefunden (Allgemein)
Sind sie nicht aus Schokolade, machen sich unentdeckte Ostereier vergangener Jahre üblicherweise durch strengen Geruch bemerkbar, können so gefunden und entsorgt werden. Im www ist dies anders. Dort versteckte faule Ostereier können die Luft im Cyberraum über Jahrzehnte hinweg ungestört verpesten.
Wenn ein selbstdiagnostizierter "Elektrosensibler" auf seiner Website überraschend auf ein technisch orientiertes Elektronik-Kompendium verweist, kann am Linkziel etwas nicht stimmen. Tatsächlich ist das, was sich der Autor des Kompendiums da zusammengegoogelt hat, eine befremdliche Ansammlung von Sagen und Mythen aus den Kartoffelkellern der Anti-Mobilfunk-Szene. Auf der ansonsten ansprechenden Website für Elektronik-Bastler wirkt diese Abteilung wie ein Fremdkörper aus einer anderen Welt und aus meiner Sicht versaut sich der Autor damit seinen Webauftritt ohne Not.
Ein unsägliches Prunkstück in der Sammlung des Elektronik-Kompendiums ist ein faules Ei, das Gigaherz-Jakob 2001 gelegt hat, und das schon beim Legen faul war. Der Autor des Kompendiums hat es 2014 bei dem Schweizer Verein erbeutet, auf seine Website geschleppt und bietet es dort als PDF an.
Der Stuss, den Jakob über die berühmt-berüchtigte Ecolog-Studie aus dem Jahr 2000 verbreitet, stinkt seit mittlerweile 21 Jahren zum Himmel. Das liegt maßgebend daran, dass der selbstgewisse Ex-Elektriker Jakob zwar regelmäßig und zweifelsfrei als Desinformant in Sachen Elektrosmog überführt wird, er jedoch nicht im Traum daran denkt, seine Falschmeldungen zu berichtigen oder vom Netz zu nehmen.
Der Link, den Jakob am Ende seines Pamphlets zum Ecolog-Institut gesetzt hat ist heute tot. War das ein Quellennachweis? Nein, die folgende Wiederbelebung des Links zeigt, nichts am ehemaligen Linkziel deckt sich mit dem Geschwafel des Gigaherz-Präsidenten:
Vorsorge beim Mobilfunk
Im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz wurde eine Bestandsaufnahme und Bewertung von Maßnahmen zum vorsorgenden Gesundheitsschutz im Zusammenhang mit dem Betrieb von Mobilfunkbasisstationen und der Nutzung von Handys durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wurde auch die Umsetzung der freiwilligen Selbstverpflichtung der Mobilfunknetzbetreiber gegenüber der Bundesregierung vom Dezember 2001 untersucht.
Kontakt: Dr. H.-Peter Neitzke, Tel: 0511-92456-46, E-Mail: peter.neitzke@ecolog-institut.de
Da mir die Widerlegung von Jakobs Desinformation die Mühe nicht wert ist, hier nur eine Zusammenstellung von Links, die teilweise auch zu Primärquellen führen, anhand derer jeder Jakobs Verschwörungsmythen und Verdrehungen ohne Wenn & Aber selbst widerlegen kann:
► Deutscher Bundestag: Monitoring – „Gesundheitliche und ökologische Aspekte bei mobiler Telekommunikation und Sendeanlagen – wissenschaftlicher Diskurs, regulatorische Erfordernisse und öffentliche Debatte“ (2003)
► Das Märchen von der "unterdrückten" Ecolog-Studie (2007)
► Ecolog-Studie: T-Mobil bestellte seinerzeit vier Gutachten (2014)
► Original-Ecolog-Studie (2000)
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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