Gebäudeenergiegesetz: in Gottes Namen gescheitert (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.07.2020, 00:02 (vor 1492 Tagen) @ H. Lamarr

Werner Thiede ist Theologe, evangelischer Pfarrer im Ruhestand, schreibt für sein Leben gern und ist seit 2007 in der Anti-Mobilfunk-Szene eine feste Größe. Auch Thiede fühlte sich im Februar 2020 berufen, seine Stimme gegen den Entwurf des GEG zu erheben, dazu diverse fabelhafte Einwände aus der Szene vorzutragen und selbstgewiss zu fordern: "Der anvi­sierte Smartmeter-Wahn­ darf folglich keinesfalls in der bislang diskutierten Form Gesetz werden."

Dass das Gesetz dann aber doch in der diskutierten Form von beiden Kammern des Deutschen Parlaments ohne Gezeter verabschiedet wurde, muss wohl daran liegen, dass Thiedes Einwände nicht von einem Leitmedium publiziert wurden, sondern in einem Blatt mit dem pompösen Titel "Bayerische Staatszeitung". Welches indes kaum jemand freiwillig liest (verbreitete Auflage: rd. 15'000), weil seine Existenz mutmaßlich nur darauf beruht, dass es den redaktionellen Mantel für amtliche Mitteilungen (Amtsblatt) der öffentlichen Verwaltung des Freistaats bildet. Jeder kennt die Variante von Mantelzeitungen, die als unentgeltliche "Wurstblätter" reichlich Printwerbung in unsere Briefkästen transportieren.

Wie es kommt, dass ausgerechnet die "Bayerische Staatszeitung" regelmäßig Verlautbarungen aus dem Unterbauch der Funkgegner gänzlich schmerzfrei druckt, darüber gibt dieses Posting Auskunft und auch jenes lässt einen tief durchatmen. Die verbreitete Auflage des Blattes sinkt seit Jahren, die Leser honorieren es augenscheinlich nicht, in EMF-Sachfragen von unqualifizierten selbsternannten Experten zugetextet zu werden.

Werner Thiede zaubert in seinem Beitrag mit Yvonne Hofstetter eine "IT-Expertin" aus dem Hut, deren Kassandraruf ob einer ordnungszersetzenden Kraft der digitalen Transformation dem Glaubensmann in die Karten spielt. Derartige Prophezeiungen saugt der Zitatsammler auf wie Bienen den Nektar. Der "Spiegel" und Wikipedia sehen Frau Hofstetter hingegen merklich differenzierter.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Seilschaft, Sprachrohr, Thiede, Bayerische Staatszeitung, Theologe, Hofstetter


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