Was empfiehlt die EU-Umweltagentur konkret? (Allgemein)

AnKa, Samstag, 22.10.2011, 18:41 (vor 4639 Tagen) @ H. Lamarr

„Wir empfehlen in solchen Fällen die Anwendung des Vorsorgeprinzips als Leitfaden für politische Entscheidungen. Das bedeutet, dass Entscheidungsträger sich trotz mangelnden Wissens nicht davon abhalten lassen sollten, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen“, so David Gee, Senior-Berater der EEA.

Schöner Appell. Die Frage ist aber - wie ist dies mit Inhalt zu füllen?

Die Empfehlungen der EU-Umweltagentur, Vorsorge zu treffen, spiegeln sich bereits jetzt darin wieder, dass es Grenzwertregelungen gibt. Die Sendeleistung von Handys ist deshalb auf einen Maximalwert begrenzt, und es gibt ja im Übrigen besonders strahlungsarme Handys.

Es können gewiss alle Vorschriften immer weiter verschärft werden, aber um den Preis welcher Konsequenzen?

Soll man etwa die maximale Sendeleistung der Handys noch weiter minimieren, bzw. noch schärfer begrenzen?

Dafür gibt es bei gegebener Infrastruktur physikalische Grenzen. Wird die Signaldämpfung auf der Strecke Funkmast/Handy zu stark, müssen die Sendemasten näher heran. Das wäre im Sinne der Leistungsminimierung sogar zu begrüßen, könnte in letzter Konsequenz in den Aufbau von Picozellen münden - alle 50 m oder noch weniger ein Sender. Dann strahlen die Handys im Mittel jedenfalls mit niedrigerer Leistung als heute. Aber was, bitte schön, würde die gegenüber technischen Betrachtungen sowieso ignorante Wutbürgerfraktion, deren Mitgliedern beim Anblick von Sendeantennen dei Köpfe blau anschwellen ("Der-Mast-muss-weg"), wohl dazu sagen?

Oder, wenn man mal nur die Handys betrachtet - wie wäre es mit schärferen Regeln für die Warnhinweise in den Technischen Dokumentationen? Auf dem Display jedesmal vor dem Einschalten? Vor jedem Gespräch?

Oder was wäre von generellen Einschränkungen für Kinder und Jugendliche zu halten, Handys überhaupt zu benutzen? "Keine Herausgabe von Handys an Personen unter 18 Jahren"...?

Oder, anderer Vorschlag: Verkauf von speziellen Jugendlichenhandys, die nur mit einer Freisprechanlage, mit dem Kabel im Ohr funktionieren. So vielleicht?

Oder man lässt's die Software richten: Registrierung von Kinder- und Jugendlichenhandys, mit programmierten Eingriffen wie z.B. die elektronische Begrenzung der monatlichen Sprechzeiten, der Sprechzeit je Telefonat...

Das alles würde befremdlich wirken und als bevormundende Reguliererei wahrgenommen werden.

Dass Politiker sich für solch restriktiv Regelungen stark machen würden, ist eher nicht anzunehmen.

Mich würde also einmal interessieren, welche konkret umsetzbaren Vorsorgeempfehlungen es denn sind, die die EU-Umweltagentur anrät. Mit Betonung auf konkret und umsetzbar.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)


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