Wissenschaftskontroversen zum Anfassen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.07.2008, 19:15 (vor 5983 Tagen) @ Alexander Lerchl

Klar, einige werden jetzt sagen, Lerchl möchte keine positiven Resultate anerkennen, aber Sie können das selbst beurteilen.

Ihre kritischen Anmerkungen habe ich mit großem Interesse gelesen, vielen Dank dafür, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, die Mängel der Studie so deutlich herauszuarbeiten. Entspräche es jetzt den Gepflogenheiten unter Wissenschaftlern, diese Einwände den Autoren zur Kenntnis zu bringen, damit diese die Chance zur Entgegnung haben?

Mir ist ehrlich gesagt noch immer nicht so ganz klar, wie der Meinungsbildungsprozess unter Wissenschaftlern abläuft und ob dieser Prozess noch zeitgemäß ist. Warum gibt es eigentlich keine lebendigen Wissenschaftsforen, wo Kritik an einer Studie geübt werden kann und die Autoren zeitnah entgegnen im Sinne einer kontroversen Diskussion? Oder gibt es solche Foren etwa, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit?

Sie merken schon worauf ich raus will, erst wenn die Belgier öffentlich zu Ihren Einwänden Stellung genommen hätten wäre die Geschichte - da Pro & Kontra zu Wort kamen - weitgehend rund und spannungsfrei, jeder Betrachter könnte das Für & Wider nach eigenem Ermessen abwägen und der Vorgang könnte für spätere Analysen (oder Zusatzkommentare) zu den Akten gelegt werden. Wäre dies nicht eine sinnvolle weil erfreulich transparente Ergänzung der bisherigen Publikationspraxis?

Oder anders gefragt: Wieso haben die FGF oder das BfS eigentlich keine Internet-Diskussionsforen, in denen Wissenschaftler Pro & Kontra diskutieren ohne dass die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist? Die ICNIRP hat so ein Forum, aber das ist a) klinisch tot (nur sehr wenige Topics & Posts) und b) Nichtautorisierte müssen draußen bleiben.

Stellen Sie sich mal vor, es gäbe so ein renommiertes Wissenschaftsforum, in dem sich auch bekannte Namen tummeln täten. Die kritischen Wissenschaftler der "Kompetenzinitiative" hätten dann endlich die Bühne, die sie sich "gewünscht" haben und müssten nicht mehr umständlich Monologe in Broschüren halten, die sowieso kaum einer lesen mag.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
ICNIRP, Monolog, Wissenschaft, Kritik, Broschüren, Wissenschaftsforum


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