Gigaherz-Jakob über Reichweite von 5G-Antennen (Technik)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 13.02.2019, 22:09 (vor 2114 Tagen) @ H. Lamarr

Was der Gigaherz-Präsident in seinem jüngsten Beitrag über 5G abdrückt, passt auf keine Kuhhaut. Der Mann hat keine Ahnung wovon er redet ...

Jüngster Beleg:

Der stille und heimliche Abruch der 5G-Antenne in Guttannen ist also nicht auf die Intervention von gigaherz.ch beim Regierungsstatthalter Interlaken-Oberhasli wegen «Bauen ohne Baubewilligung» zurückzufühen, sondern ganz simpel einfach wegen der fehlenden Reichweiten der Millimeter-Wellen. Dass 5G mindestens alle 100 bis höchstens alle 150m eine enorm leistungsstarke Antenne erfordert, dürfte hiermit bewiesen sein.

Kleiner Plausibilitätstest für Ex-Elektriker: Wieso sollten bei so geringen Reichweiten "enorm leistungsstarke Antennen" nötig sein? Ist nicht eher das Gegenteil richtig, dass die geringen Reichweiten leistungsschwache Antennen erfordern?

Oder dämpft bereits Luft 5G-Signale auf hoher Trägerfrequenz (3,6 GHz) so viel stärker, beispielsweise gegenüber LTE-Signalen auf 2,6 GHz, dass trotz geringer Reichweite die Sendeleistung enorm hochgedreht werden muss?

Schaunmermal.

Die Freiraumdämpfung F wächst quadratisch mit der überbrückten Distanz R und der Trägerfrequenz f. Die Lichtgeschwindigkeit c brauchen wir nicht.

[image]
Formel: http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/481682

Also, doppelte Distanz oder doppelte Frequenz bedeutet 4-fache Dämpfung, wird beides verdoppelt steigt die Dämpfung aufs 16-Fache.

Gegenüber LTE-2,6-GHz liegt 5G-3,6-GHz um Faktor 1,38 höher, dies verdoppelt näherungsweise die Freiraumdämfung. Dies wirkt sich dann nicht auf die erforderliche Sendeleistung aus, wenn zugleich die Distanz um Faktor 1,38 verringert wird. Was nichts anderes bedeutet, als dass, auf Jakobs Behauptung "alle 100 Meter ein 5G-Funkmast" bezogen, LTE-Funkmasten (bei gleicher Sendeleistung) alle 138 Meter in der Landschaft stehen müssten (bei 150 Meter für 5G alle 210 Meter für LTE). Wer Augen im Kopf hat weiß, dies ist so nicht. LTE-Masten (eines Betreibers) stehen üblicherweise weitaus weiter auseinander. Ergo kann Jakobs 100-bis-150-Meter-Behauptung nicht stimmen, der Widersinn der enormen Leistungssteigerung noch gar nicht mit einbezogen.

Warum erzählt Jakob dann diesen Quatsch? Meine Erklärung: Die Drama-Queen aus Schwarzenburg versucht mit allen Mitteln, auch unlauteren, die Bevölkerung gegen 5G aufzuwiegeln. Näher kommende und dann auch noch enorm leistungsstarke Antennen sind für ihn bestes Mittel zum Zweck, um irrationale Ängste zu schüren.

Nun ist allerdings die Freiraumdämpfung nur eine von mehreren Größen (z.B. Gebäudedämpfung, Dämpfung durch Bewuchs), die sich alle auf die Linkbilanz auswirken, obige Berechnung ist daher nur grob und in Städten völlig fehl am Platz. Womit wir schlussendlich zu der Erkenntnis kommen, dass Pauschalangaben wie die von Jakob Schweizer Käse sind. Auch 5G-Masten werden nicht alle 100 oder 150 Meter schön regelmäßig aufgestellt, sondern wie bisher situationsabhängig in mal größerem mal kleinerem Abstand. Richtig ist nur, tendenziell müssen 5G-Sendemasten bei 3,6 GHz schon wegen der höheren Freiraumdämpfung tatsächlich näher an die Teilnehmer heranrücken. Auf dem flachen Land wird dies eine sichtbare Verdichtung bewirken, in ohnehin schon dicht bestückten Städten dürfte die Verdichtung weitaus weniger auffallen. Womit sich schon jetzt sagen lässt: Aufstände gegen 5G werden bevorzugt in Weilern, Dörfern und Kleinstädten stattfinden, nicht in Städten und Großstädten.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, Plausibilitätstest, 5G, Gebäudedämpfung, Reichweite


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