9. Beschwerde über ZDF-Sendung: Sender gibt nun doch Auskunft (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 21.07.2024, 15:25 (vor 127 Tagen) @ H. Lamarr

Gestern kam Antwort oder besser gesagt keine Antwort, denn das ZDF verwies mich aus "Datenschutzgründen" mit allen meinen Fragen an Diagnose-Funk. Das empfinde in etwa so, als hätte ich Fragen zur Schädlichkeit des Rauchens gestellt und das ZDF hätte mich an Philip Morris verwiesen. Schon sehr praktisch, die Allzweckwaffe "Datenschutzgründe", mit der sich lästige Fragesteller mühelos abwimmeln lassen.

Mit einer Beschwerde an den Datenschutzbeauftragten des ZDF, welcher diese an den ZDF-Fernsehrat weiterleitete, hatte ich teilweise Erfolg. Die Geschäftsstelle des Fernsehrats teilte mir am 19. Juli 2024 mit, es träfe zu, dass der Verein Diagnose-Funk am 01.08.2023 gegen die besagte Sendung Programmbeschwerde einlegte. Die Antwort des Intendanten sei am 23.08.2023 an den Beschwerdeführer versandt worden. Zu einer Befassung des Fernsehrates sei es nicht gekommen, da der Petent diese nicht verlangt habe. Um die Stellungnahme des Intendanten einzusehen, möge ich mich an den Verein Diagnose-Funk direkt wenden, da das ZDF diese Korrespondenz nicht ohne dessen Zustimmung an Dritte herausgeben könne.

Mit diesem Teilerfolg ist der Stuttgarter Verein von dem Verdacht befreit, er hätte sich mit seiner Beschwerde nur öffentlich in Szene setzen wollen, ohne die Beschwerde beim ZDF einzureichen. Zugleich wird der Verdacht bestätigt, der Verein erfülle sein Bekenntnis "Transparenz ist uns wichtig" nur dann mit Leben, wenn er mit einer Aktion Erfolg hat. Denn soeben geprüft, hält Diagnose-Funk die (wie inzwischen bekannt abschlägige) Antwort des Intendanten noch immer unter Verschluss und gibt, um das Postgeheimnis zu wahren, den Inhalt der Antwort auch nicht mit eigenen Worten wieder.

Diagnose-Funk zeigt damit das Bild eines Vereins, der sich gerne mit seinen Aktivitäten gegenüber seinen Anhängern öffentlich in Szene setzt, eine erfolgreiche Aktion öffentlich feiert, eine erfolglose Aktion hingegen öffentlich unkommentiert lässt. Kurz gesagt: Erfolge sozialisiert der Verein mit lautem Klappern, Misserfolge privatisiert er stillschweigend. Das kann man so machen, sollte dann aber nicht vollmundig öffentlich behaupten "Transparenz ist uns wichtig".

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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