Fall Roberto Romeo: Tabakler hatten Gutachter im Visier (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 23.04.2017, 17:50 (vor 2772 Tagen) @ KlaKla

Aber es riecht nach Tobacco.

Moment mal, du kannst den Gutachter nicht ohne Beleg als Tabakler in Verruf bringen.

In der Tobacco Library der Uni San Francisco gibt es zum Suchbegriff "Crosignani" 480 Fundstellen. Das allein heißt aber noch gar nichts und ist keinesfalls als Beleg dafür zu sehen, dass Crosignani im Dienst der Tabakindustrie stand.

Allerdings habe ich ein Dokument gefunden, in dem nachzulesen ist, dass die Tabakler sich 1998 an Crosignani heranmachen wollten. In dem Dokument berichtet ein gewisser Dr. Angelo Cerioli einem Dr. H. Reif, F.T.R. Dept. S.-T., Neuchatel, er habe Crosignani getroffen, komme gut mit diesem klar und wolle ihm demnächst in seinem Institut einen Besuch abstatten.

Das ist jetzt nicht so aufregend für diejenigen, die nicht wissen, wer S.-T. ist. Dies ist oder war die Abteilung "Science and Technology" von Philip Morris in der Schweiz, nicht selten abgekürzt mit dem Akronym FTR. Das FTR fuhr dieser Quelle zufolge zweigleisig: Zum einen betrieb es seriöse Wissenschaft, zum anderen gezielte wissenschaftliche Desinformation.

Wie die Geschichte ausging, ob es den Tabaklern gelang Crosignani einzuwickeln, weiß ich nicht. Soll jeder der es wissen will die Library selber danach durchsuchen.

Hintergrund
Der Zigaretten Krieg - Wie die Tabak Lobby Deutschland vernebelt
Wie die Tabakindustrie in Deutschland durch die Erhaltung wissenschaftlicher sowie politischer Respektabilität Rechtsvorschriften zum Schutz vor Passivrauchen verhinderte

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wissenschaft, Tabak, Philip Morris, Ablenkungsforschung, Tobacco


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