Was nicht passt... (Allgemein)

Christopher, Freitag, 20.05.2011, 21:32 (vor 4958 Tagen) @ Capricorn

Acht gute Gründe für die Stadtimkerei

Das ist irreführende Propaganda. Alle 8 Punkte kann ich widerlegen:

Na mal sehen.

1. Parkanlagen, Hausgärten, Alleen, verwilderte Grundstücke, ja selbst Verkehrsinseln und Balkonpflanzen bieten den Bienen vom Krokus im Frühjahr bis zur Goldrute im November stets einen reich gedeckten Tisch.

Obstbäume fehlen in der Stadt praktisch ganz -- die beste und wichtigste Nahrungsquelle für Bienen. Parkanlagen, Verkehrsinseln etc. sind stark mit Abgasen und Feinstaub belastet, und um dorthin zu gelangen, müssen die Bienen stark befahrene Strassen mit Bussen und Lastwagen durchfliegen => viele tote Bienen.

Schwach. Bitte belegen Sie doch die Wichtigkeit der Obstbäume für die Ernährung von Bienen. Das Argument, daß in der Stadt eine viel größere Vielfalt an Pflanzen über einen viel längeren Zeitraum blüht, leuchtet da deutlich mehr ein.
In der Stadt ist mir übrigens noch nie ein Insekt auf der Windschutzscheibe zerplatzt - auf der Landstraße schon...
Zur Belastung mit Schadstoffen: Siehe folgender Link - scheint auch nicht schlimmer zu sein als auf dem Land. Hier gibt es auch eine schlüssige Erklärung dazu.

2. Bienen sind wärmeliebende Tiere und Städte sind immer um 2 bis 3 °C wärmer als das Umland.

Hitze und Trockenheit der grossen Asphalt- und Betonflächen, Vibrationen und starker Lärm, sowie hohe Ozon- und Feinstaub-Levels tun den Bienen gar nicht gut.

Hm, dagegen sprechen die Erfahrungen der Imker - siehe auch den zweiten Link oben. Vielleicht liegt es an der größeren Vielfalt der Nahrungsquellen (soll ja beim Menschen auch nicht schlecht sein)?

3. Stadtimker ernten deutlich mehr Honig als Landimker.

Man kann das mit den "Angsttrieben" gestresster und sterbender Bäume vergleichen -- auch ganz üppig. "Noch mal so richtig aufbäumen vor dem Ende." Aber die grössere Menge an Honig ist wertlos aufgrund der starken Verunreinigung mit den Stadtgiften. Stadtimkerei ist rücksichtslos gegenüber den Kunden (Honigkonsumenten) und Bienen. Aber geldgierige "Stadtimker" freuen sich natürlich umso mehr über grosse Mengen.

Steile These. Belege? Die Erklärung "mehr verschiedene Pflanzenarten blühen über längere Zeit" leuchtet mir mehr ein.

Punkte 4 bis 7 enthalten in Bezug auf Bienen an sich keine Argumente. Aber amüsant, daß Sie diese Argumente alle als "reinen Egoismus" verwerfen. Als "widerlegt" würde ich die Punkte damit nicht bezeichnen.

8. Und schließlich werden in der Stadt weder aggressive Pflanzenschutzmittel gegen Insekten versprüht noch besteht die Gefahr, dass genveränderte Pflanzen angebaut werden.

In Parks und Schrebergärten werden sehr wohl Pestizide und Insektizide eingesetzt! Und die Schadstoffbelastung vom Verkehr ist viel grösser als auf dem Land.

Siehe nochmal hier und hier. Scheint als hätte weder Punkt 8 noch Ihre Widerlegung eine Basis: Nachdem Bienen wohl pestizidbelastete Pflanzen von sich aus meiden, sind Pestizide in Bezug auf Honig offenbar kein ernstes Problem (weder in der Stadt noch auf dem Land), und die Schwermetalle scheinen sich in der kurzen Zeit zwischen Aufblühen und Verblühen nicht in Nektar und Pollen sammeln zu können...


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