Quietschvergnügt trotz Amalgam (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 19.02.2010, 19:13 (vor 5414 Tagen) @ Fee

Vermutlich hat Amalgam und Elektrosensibilität einen Zusammenhang. Mensch, wenn ich das gewusst hätte: wenn mir nur nicht vor Jahrzehnten diese Amalgamplomben eingesetzt worden wären ...

Also, mir wurden ungefähr ab dem 12. Lebensjahr Amalgamfüllungen verabreicht, dass am Flughafen (gefühlt) die Metalldetektoren angesprochen haben. Im Zuge des Amalgamalarms habe ich mir die meisten entfernen lassen. Dabei sagten mir die Zahnärzte, dass gebundenes Amalgam so ungefährlich sei wie gebundenes Asbest und dass, wenn überhaupt, die Quecksilberdämpfe gefährlich sein, die beim Rausbohren der Füllungen zuallererst mal die Zahnärzte krank machen würden, weil die sowas täglich machen. Ergo wurde dann in einer Studie geprüft, ob amalgamrausbohrende Zahnärze kränker sind als andere Zahnärzte - was jedoch, laut (junger) Zahnärztin, nicht der Fall war. Deshalb habe ich noch heute eine Amalgamfüllung und mache mir derentwegen keine Gedanken.

Da mein damaliger Zahnarzt wohl Amalgamaktien hatte, verpasste er mir mit ungefähr 13 Jahren in kürzester Zeit einen ganzen Schwung von Amalgamfüllungen. Kurz drauf wunderte ich mich über rätselhafte Schweißausbrüche, die ich der Pubertät zuschrieb, die im Rückblick zeitlich aber auch gut zu meiner Amalgamversorgung passen. Mit 15 ... 16 waren die eigenartigen Schweißausbrüche irgendwann vorbei, das Amalgam war aber noch immer drin und sollte es die nächsten 20 Jahre auch bleiben.

Vermutlich spielt eine Veranlagung ja auch eine Rolle, aber wenn ich das alles gemieden hätte wie Gift, hätte ich das vielleicht gar nicht oder zumindest weniger.

Ja, das kann so sein oder auch nicht. Sie haben dies hier und jetzt mit "vielleicht" völlig korrekt infrage gestellt. Lassen Sie mich dazu noch kurz eine Analogie nennen: Sie haben sicher von Herrn Brunner gehört, das war dieser tapfere Mann, der in München Kinder vor Jugendlichen geschützt hat und dabei an einer S-Bahn-Station zu Tode geprügelt wurde. Er hat für seinen Mut posthum das Bundesverdienstkreuz bekommen. Gestern habe ich im "Spiegel" gelesen, dass Zeugenaussagen zufolge Brunner als erster zugeschlagen haben soll. Das hat nun wieder mich fast umgehauen, denn wenn ich eines nicht für möglich gehalten hätte, dann dies. Die Medien hatten dies zuvor mit keiner Silbe erwähnt. Ich bin daher gar nicht auf die Idee gekommen, dass es auch so gewesen sein könnte, weil es doch völlig normal ist, dass die Sympathien dem Opfer und nicht den brutalen Schlägern gehören. Ob es wirklich so war wird die Verhandlung zeigen und an seinem mutigen Einschreiten ändert der vielleicht präventive erste Faustschlag von Brunner ja auch nichts. Dennoch taucht diese Spiegel-Information die Tragödie überraschend in ein ganz anderes Licht. Die Angehörigen von Herrn Brunner werden dies mit Sicherheit anders sehen als Außenstehende wie ich.

Womit ich nur sagen will: Wer eine fest gefügte eigene Meinung hingebungsvoll hegt und pflegt, anstatt sie zuweilen auch mal infrage zu stellen, der entdeckt womöglich nie die dürre Wahrheit, die unmittelbar hinter einem dickleibigen Irrtum steht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Risikokommunikation, Asbest, Amalgam, Quecksilber


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