Gedanken zur Anzahl der 2G-Kritiker (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 24.05.2009, 15:36 (vor 5686 Tagen) @ Fee

Leute, welche sich Kritiker nennen, aber die Dauerbestrahlung durch Basisstationen, DECT und W-Lan als unbedenklich ansehen, kann ich für mich nicht mehr als echte Kritiker ansehen, wobei auch nur eine sehr geringe Anzahl Kritiker dieser Ansicht ist(Spatenpauli, Kla Kla, Doris (schon mit gewisser Einschränkung).

Also, ich weiß nicht so recht, Fee: bin ich (für Sie) nur deswegen ein "unechter" Kritiker, weil ich nicht Ihr Ziel bekämpfe (Masten), sondern ein anderes (völlig sorglose Handynutzung)? Warum sollten allein Sendemastengegner "echte" Kritiker sein? "Echt", und in dessem Kielwasser automatisch "unecht", halte ich für unpassende Vokabeln, so wie es mMn keine echten/unechten Grünen, Schwarze oder Rote gibt, aber innerhalb von Gruppierungen sehr wohl Flügel, die sich nicht unbedingt grün sein müssen.

Was die Anzahl der 2G-Mobilfunkkritiker angeht (begrifflich im Gegensatz zu Sendemastengegner, Fundis, 1G-Kritiker) habe ich folgenden Einwand:

Tatsächlich ist die Anzahl aktiver 2G-Mobilfunkkritiker nur sehr klein. Dies erweckt den Eindruck einer Minderheit gegenüber den 1G-Sendemastengegnern und deren Argumentation. Aber dieser Eindruck täuscht gewaltig. Denn 1G-Sendemastengegner verlieren regelmäßig den Großteil ihres Personals. Damit meine ich die Laufkundschaft, die sich nur wegen des "eigenen" Sendemasten engagiert und nach ein paar Monaten wegen Erfolglosigkeit und Nichteintretens prophezeiter "Befindlichkeitsstörungen" sang und klanglos den 1G-Sendemastengegnern den Rücken kehrt. Diese Leute stehen nach dem "Aufwachen" den 2G-Kritikern wesentlich näher als den einstigen Mitstreitern. Dass sie sich nicht den 2G-Kritikern anschließen hat mit Sicherheit damit zu tun, dass das Interesse der Leute am Thema egoistischer Natur war, es ging ihnen nur um den "eigenen" Masten. Was 500 Meter weiter weg passiert ist schon wieder egal. Sich also noch einmal aufzuraffen, die Irrtümer einzugestehen und sich der gemäßigten und rational begründbaren Kritik der 2G'ler anzuschließen, das schaffen halt - oder so "dumm" sind halt nur die wenigsten. Zumal die meisten ihr Handy nicht missen mögen und sich auch aus diesem Grund bei den 2G'lern nicht so richtig wohl fühlen können.

Tödlich für die 1G-Sendemastengegner ist meiner Einschätzung nach der ständige Aderlass an Aussteigern. Nicht nur, dass wegen reduzierter Standortakquise der Betreiber die Lücken nicht mehr so wie um 2000 herum mit frischen Truppen gefüllt werden können. Nein, verheerender ist, dass der Anteil ehemaliger 1G-Sendemastengegner in der Bevölkerung von Tag zu Tag wächst. Dies wirkt wie eine Immunisierung gegen die doch immer gleichen Parolen der 1G'ler. Beide Generationen der Kritiker sind selbstzerstörend:

Kurios: Je "erfolgreicher" 1G- und 2G-Kritiker sind, desto schneller wird die Mobilfunkdebatte kollabieren. Irgendwelche äußeren Einwirkungen, z.B. seitens der Betreiber, sind dazu nicht vonnöten, der Knock-out beruht einzig und allein auf der Substanzlosigkeit der Parolen von 1G-Sendemastengegnern. Und bis auf diese haben dies mMn alle anderen Akteure der Mobilfunkdebatte auch mehr oder weniger erkannt und begonnen, die Aktivitäten zurück zu fahren. Mag sein, dass wir noch das eine oder andere Aufbäumen erleben werden, die Talfahrt können solche Kraftakte jedoch nicht stoppen. Auf Null wird die Debatte selbstverständlich auch nicht sinken, selbst die Talsohle wird - schon wegen der Geschäftsinteressen von ein paar Unentwegten - ein schwaches "Grundrauschen" erzeugen, das in vielleicht erst 50 Jahren verstummen wird.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Egoismus


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