Sehr geehrter Herr Heinrich (-) (Allgemein)

M. Hahn, Montag, 04.12.2006, 20:33 (vor 6587 Tagen) @ Gast

Sehr geehrter Herr Hahn, ungern lasse ich mir bei meinen umfangreichen Aufgaben noch eine Korrespondenz aufzwingen.

Ich weiß nicht, wer Sie gezwungen hat.

Sie haben mich erneut auf meine Bedeutungslosigkeit, insbesondere beim Thema Ernährungswissenschaft hingewiesen. Derer war ich mir auch vorher bewusst. Umsomehr verwundert es mich, dass Sie sich als mit 20 Jahren Erfahrung beschlagener Forscher durch ein paar bedeutungslose Anmerkungen bereits derart aus der Contenance bringen lassen. Das Thema Ernährungswissenschaft als solches war gar nicht Anlass für meine Kritik, sondern Ihre Behauptungen zur labormäßigen Diagnostizierbarkeit und womöglich Therapierbarkeit der Elektrohypersensibilität. Auf meine konkreten Fragen dazu und zu einigen anderen leicht recherchierbaren Dingen, die ich hier nun nicht nochmals wiederholen muss, sind Sie in ihrer wortreichen Erwiderung leider überhaupt nicht eingegangen.

Das ist aber der Kern dessen, was in diesem Forum diskutiert wird. Nicht Orthomolekulare Medizin. Es läge mir fern, mich ohne weiteren Anlass diesem Thema zu widmen. Erstens, da man sich thematisch nicht verzetteln sollte, und zweitens weil ich kein Mediziner bin.
Zu dieser Erkenntnis langt es allerdings auch dem skeptischen Laien: Orthomolekulare Medizin ist eine medizinische Außenseiterdisziplin. Das ist ein Faktum, keine Wertung. Das wissen auch Sie, und wie lange Sie noch damit leben müssen, hängt auch von Ihnen ab.
Jede medizinische Außenseiterdisziplin, die etwas auf sich hält, hat stets noch mehr in ihrem Kanon als nur die Geschichte von der allen Fortschritt verhindernden allmächtigen Pharmalobby im Bunde mit dem "Agnostizismus aller couleur". Auch das ist bekannt. Immer gibt es auch eine "Was-Aber-Die-Wenigsten-Wissen-Ist-Folgendes"-Geschichte. Ihre lautet: Die deutsche Gesellschaft für Ernährung arbeitet mit über 60 Jahre alten Zahlen; was sie behauptet, ist alles aus der Luft gegriffen.
Sie werden mir gestatten, dass ich mich als Laie weiterhin im Zweifel an das Urteil der DGE halte. Schon weil Sie Ihre Zeit besser damit verbringen, die Ignoranten von der DGE anstatt mich von der Haltlosigkeit ihrer Ansichten zu überzeugen.

Dazu wünscht Ihnen viel Erfolg
M. Hahn

P.S. 1:

Alle neuen Erkenntnisse werden solange bekämpft, bis man plötzlich so tun kann, als ob es so schon immer gültig war und noch niemals etwas anderes galt - das ist alles nicht neu!

Ebensowenig neu ist, dass auch alle wissenschaftlichen Holzwege schon immer mit genau diesem Schlachtruf begangen wurden. Mehr oder weniger bis zum Ende, manchmal auch je länger je lauter.

P.S. 2:

Wie so viele Annahmen in Ihren Zeilen, nehmen Sie schon wieder an, wir seien an irgendeiner der Vitalstoff-Empfehlungen vom Umsatz her wirtschaftlich beteiligt. Offenbar können Sie gar nicht anders denken, als daß es so sein muß! Und - so ist es eben nicht: Es gibt keine wirtschaftliche Beteiligung, auch wenn Sie einen Englischtext so auszulegen versuchen.

Ich war der Meinung, ihn nur übersetzt zu haben. Aber gut, nehmen wir Ihre Übersetzung:

Die Vitalstoff-Grundmischung, die auch Gesunden zur Nahrungsergänzung zu empfehlen ist, kann direkt über unsere Firma bezogen werden.

Was das anderes bedeutet, als dass Ihre Firma Nahrungsergänzungsmittel, genannt "Vitalstoff-Grundmischung" auf eigene Rechnung vertreibt, leuchtet mir nicht ein. Wie mir ebensowenig einleuchtet, warum ich ausgerechnet einer solchen Firma mehr Vertrauen beim Thema "täglicher Nährstoffbedarf" entgegenbringen sollte, als etwa der DGE.
Was mir allerdings, und nicht erst seit Ihrer Erwiderung, einleuchtet, ist der Unterschied der Grundmischung zur den individuellen Vitalstoff-Mischungen, den "mixtures".

Individuell zusammengestellte Vitalstoffdosierungen fallen nach deutschem Gesetz unter die Arzneimittelverordnung und können nur über Apotheken vertrieben werden. Wir sind Ihnen gerne bei der Vermittlung behilflich.

Schon hier hätten die bohrenden Nachfrager wieder das Problem, wie denn Ihre Auswahl der vermittelten Apotheken zustande kommt. Ich vermute, man kennt sich halt, und bei fallenden Umsätzen...
Wenn ich nun aber diesen Satz lese, den ich auf Ihrer Website bisher nicht fand:

In spite of ordering in our company, the mixtures never are delivered by our company!

Die helfende Vermittlung beim Bezug der von ihnen empfohlenen individuellen Mischungen umfasst demnach nicht die einfache Empfehlung einer abgebenden Apotheke, sondern sogar die Annahme der Bestellung zur Weiterleitung an diese. Dass Sie all diese Dienstleistungen nicht nur ohne das -Ihnen arzneimittelrechtlich in der Tat untersagte- Eigentum an diesen Mixturen erbringen, sondern sogar ohne jegliche sonstige Gegenleistung der abgebenden Apotheken, das ist ein leuchtendes Beispiel für den Altruismus des forschenden Mediziners.

M.H.


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