Keine Schnüffelei in HTML-Mail der Telekom (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 18.05.2013, 01:08 (vor 4230 Tagen) @ RDW

Diagnose Funk sieht das natürlich ganz anders, laut der Stellungnahme nämlich so:
"Er stellt die unhaltbare Behauptung auf, Diagnose-Funk e.V. würde über Mails die Adressaten ausschnüffeln. Das ist absurd. Diagnose-Funk e.V. verschickt Standardmails mit eingebetteten Grafiken, wie sie heute millionenfach von Parteien und Umweltschutzorganisationen verschickt werden."

"eingebettete Grafiken", "millionenfach verschickt". Aha. Vonwegen.
Was für ein scheinheilig-verlogenes Herunterspielen. Auch das ist gruselig und charakterisiert die "Ehrlichkeit" dieser Herrschaften als nicht vorhanden. Selbst dann, wenn sie die ihnen übermittelten Informationen nicht weiterverwenden, wie sie wohl bald behaupten werden - auch das wiederum kann man dann glauben oder nicht.

Sogar der "Klassenfeind" Telekom versendet HTML-Mails! Und wie bei der Schnüffel-Mail von Diagnose-Funk werde ich auch beim Öffnen der Telekom-Mail von meinem Mail-Programm gewarnt, dass die HTML-Mail versucht, etwas von draußen nachzuladen. Bis zu diesem Punkt sind Diagnose-Funk und Telekom gleichauf. Doch beim Betrachten der Nachladelinks (für Grafiken) zeigt sich die Telekom anständig: Es werden keinerlei persönliche Daten an die Telekom-Server gemeldet. Ein Nachladelink der Telekom sieht deshalb auch ganz anders aus als der von Diagnose-Funk:

http://www.telekom.de/mail/rm/kundencenter

Das ist der datenschutzrechtlich völlig unbedenkliche Link, mit dem die Telekom in ihre Mail einen pinkfarbenen Button mit dem Buttontext "Kundencenter" nachlädt. Da wird nicht das geringste ausspioniert.

Zum direkten Vergleich noch einmal der Nachladelink in der umstrittenen Schnüffel-Mail von Diagnose-Funk:

http://www.diagnose-funk.würg/newsletter/nachrichten/browser.php?hf=D44FE248C1A24058.htm&EMail=a.lerchl@jacobs%2Duniversity.de

Damit dieser Link gefahrlos angeklickt werden kann, habe ich in der www-Adresse "org" gegen "würg" ersetzt (Link führt auf den Friedhof des www). Die eindeutigen Schnüffel-Elemente dieses Links sind im Strang hier schon erläutert worden, ich lass dies daher jetzt weg.

Der Versuch von Diagnose-Funk, sich auf millionenfache Mittäter herauszureden, ist damit Makulatur. "RDW", ich danke Ihnen für diesen wichtigen Hinweis, und halte fest:

Es gibt, wie bei der Telekom, auch anständige HTML-Mails mit eingebetteten Grafiklinks, die beim Nachladen der Grafik den Kunden nicht aushorchen. Doch dazu gehört die besagte HTML-Mail von Diagnose-Funk nicht, deren Mail überträgt beim Nachladen von Grafiken persönliche Daten an Diagnose-Funk. Fürs Nachladen der Grafiken ist die Rückmeldung der Mailadresse nicht erforderlich. Warum Diagnose-Funk nicht eine saubere Nachladetechnik verwendet wie die Telekom, sondern eine "unsaubere", das wäre eine weitere Frage an Herrn Gutbier.

P.S.: Die IP-Adresse wird natürlich bei jeder Mail und jedem Internetzugriff übermittelt, das ist normal. Auch das Nachladen von eingebetteten Grafiken.
Aber die Übertragung der Mailadresse beim Aufruf ist alles andere als normal.

Auch die Mailadresse alleine ist noch nicht tragisch. Was die Schnüffel-Mail-Affäre um Gutbier so interessant macht ist die Kombination von IP-Adresse und Mailadresse. Mit diesen beiden Informationen kann Diagnose-Funk Weiterleitungen der Schnüffel-Mail geografisch verfolgen und via Mailadresse dem Ausgangspunkt (z.B. Lerchl) zuordnen. Da der Inhalt der Schnüffel-Mail keine belanglose Werbung ist, sondern ein "heißes" Eisen mit explizit ausgesprochenem Veröffentlichungsverbot (könnte auch als Weiterleitungsverbot gesehen werden), gibt es für die Schnüffelei auch ein starkes Motiv.

Und noch ein Tipp für Herrn Gutbier:

Fragen Sie doch mal den Diagnose-Funk-Statthalter in NRW, was er von (millionenfach versendeten) HTML-Mails hält. Herr Krause war da stets rigoros und warnte in jeder seiner Mails:

**** Aus Virenschutzgründen versende ich keine HTML-Mails
**** und nehme auch keine an

Und nehme auch keine an. Klingelt's?

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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