Wahrscheinlichkeiten (Forschung)

Doris @, Mittwoch, 22.07.2009, 10:55 (vor 5626 Tagen) @ Sektor3

Für die Tabakindustrie ist wichtig, dass die Bevölkerung glaubt, "das Leben ist gefährlich, ganz besonders was Spaß macht oder nützlich ist. Passivrauchen ist da nur eine (kleine) weitere Gefahr".

Ich weiß nicht, ob Sie da bezüglich der Einschätzung und Bewertung der Risiken etwas verkennen. Der Mensch bewertet selbst gewählte Risiken völlig anders als aufgezwungene. Während das Rauchen dem Raucher durchaus Spaß und Befriedigung bereiten kann ist das Passivrauchen ein aufgezwungenes und im besten Fall "geduldetes" Risiko. Die Bevölkerung reagiert erfahrungsgemäß völlig anders, wenn sie ungewollt "geschädigt" wird, zu sehen an den Reaktionen auf Errichtung von Mobilfunkbasisstationen.

Von daher konnte die Rechnung niemals aufgehen, dass die Bevölkerung dem Passivrauchen gegenüber diese hohe Toleranz entwickeln würde indem ihre Blickrichtung auch auf andere Gefährdungspotentiale gelenkt werden würde. Dieser Gedankengang funktioniert m.E. nur bei einem aktiven Raucher und exzessiven Handynutzer, der für sich selber entscheidet, dass er wohl einen Tod sterben muss und es in diesem Fall egal ist.
Wir haben so ein Beispiel in unserer eigenen Familie. Wir haben unseren großen Sohn, der mit 13 Jahren (vor unserem Engagement)ein Handy erhielt und es natürlich nicht mehr hergeben wollte mit verschiedenen Sachen versucht zu ködern. Die teure Uhr, um das Argument auszuhebeln, er nimmt das Handy täglich mit in die Schule wegen der Uhrzeit usw. Als ich erkennen musste, dass er in jungen Jahren der Nikotinsucht verfiel und von dieser partout nicht lassen wollte, stellten wir sämtliche Ködermittel ein. Die Argumentation war, dass er wesentlich sicherer an den Folgen seines Rauchens erkranken wird, als an den Folgen seines Handykonsums. Und leider raucht er wesentlich mehr als er telefoniert.

Trotz allem möchte ich Ihnen sagen, dass die gestern eingestellte Zusammenfassung der Tabakgeschichte eine interessante Arbeit ist. Das Zusammentragen der unzähligen Beiträge in "Shame on you, Prof. A." war irgendwann so unübersichtlich, dass wahrscheinlich nicht nur ich mich streckenweise völlig überfordert abwendete.
Eines ist auf jeden Fall aus dieser Chronologie zu erkennen, welche miese Rolle Dr. Prof. A. in dem traurigen Kapitel der Tabakgeschichte innehatte.


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