IARC: Korrektur des Conflict of Interest von Niels Kuster (Berichtigungen)

Alexander Lerchl @, Donnerstag, 25.06.2015, 07:17 (vor 3458 Tagen)

Heute Nacht erschien im "Lancet Oncology" eine interessante Korrektur eines Conflict-of-Interest Statements für Niels Kuster, Zürich, der an den Beratungen zur 2B-Einstufung von EMF beteiligt war.

Erschienen am 25. Juni 2015: Baan R, Grosse Y, Lauby-Secretan B, et al, on behalf of the WHO International Agency for Research on Cancer Monograph Working Group. Carcinogenicity of radiofrequency electromagnetic fields. Lancet Oncol 2011; 12: 624–26—The conflict of interest statement for N Kuster should read: “NK is director and board member of the non-profit IT'IS foundation that performs research in the field of exposure assessments for academia, governments, and industry. IT'IS has received funding for specific projects from most mobile phone manufacturers and many service providers, including the Mobile Manufacturers Forum, Motorola, Ericsson, Nokia, Samsung, Sony, GSM Association, ARIB Japan, Swisscom, Deutsche Telekom, and TDC Sunrise. NK is president of the board and shareholder of NF Technology Holding AG, which controls two companies, Schmid & Partner Engineering AG and ZMT Zurich Medtech AG, that develop near-field measurement instruments, simulation software, and medical test equipment.” This correction has been made to the online version as of June 25, 2015. (Hervorhebungen von Unterschieden von mir).

Alte Version (22. Juni 2011): NK is director and board member of the non-profit IT’IS foundation that performs exposure assessments for industry and governments, and is president of the board and shareholder of Near-Field Technology AG, which controls two companies that develop near-field measurement instruments, simulation software, and medical test equipment.

Interessant, dass 4 Jahre nach der Veröffentlichung eine solche Korrektur notwendig ist. Es scheint, dass diese Diskussionen und Konflikte eine ziemlich lange Halbwertzeit haben ...

Näheres hier.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
IARC, Korrektur, Interessenkonflikt, Finanzierung, Klassifizierung, Kuster, 2B, Industrie, Research, IT'IS Foundation

IARC: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen

H. Lamarr @, München, Freitag, 26.06.2015, 13:28 (vor 3457 Tagen) @ Alexander Lerchl

Interessant, dass 4 Jahre nach der Veröffentlichung eine solche Korrektur notwendig ist. Es scheint, dass diese Diskussionen und Konflikte eine ziemlich lange Halbwertzeit haben ...

Die IARC hat bei der Auswahl der Wissenschaftler, die 2011 die 2B-Wertung für EMF beschließen sollten, Ihnen gegenüber offensichtlich erheblich strengere Maßstäbe walten lassen als gegenüber Herrn Kuster.

Während Sie wegen Ihrer vergleichsweise unbedeutenden Referententätigkeit fürs IZMF als Teilnehmer abgelehnt wurden, bekam Niels Kuster, trotz seiner ordnungsgemäß gemeldeten engen Industriekontakte, immerhin die Einladung als "invited specialist". Ich sehe nicht Herrn Kuster in Erklärungsnot, sondern Dr. Baan, der damals für die Auswahl der Arbeitsgruppen-Teilnehmer verantwortlich war. Auch wenn es nur schwer vorstellbar ist, vielleicht hat er es Ihnen tatsächlich übel genommen, dass Sie 2008 die Arbeit von Diem et al. in "Mutation research" unter Fälschungsverdacht stellten und damit indirekt den Niederländer kompromittierten, der als Herausgeber dieser Zeitschrift über den Fälschungsverdacht kaum amused gewesen sein konnte.

Die wahren Zusammenhänge werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Im Rückblick war es von Ihnen ein Fehler, das (zweite) Ausladungsschreiben von Dr. Baan zu veröffentlichen. Diese Transparenz wurde Ihnen nicht honoriert, im Gegenteil, sie löste, wie jeder hier weiß, einen üblen Shitstorm aus, angeführt von dem Adlkofer-Sprachrohr Diagnose-Funk.

Als ich heute nach diesem Ausladungsschreiben googelte gab ich als Suchbegriff ein "iarc who lerchl brief". Und, kaum zu glauben, den Topplatz in der Trefferliste hat – an meinem PC – klimaforschung.net :no:. Selbst dort hat sich der Brief hin verirrt, leider nicht das Original, sondern nur diese grottenschlechte und irreführende Übersetzung aus dem englischen von Diagnose-Funk. Ich meine Ihnen wäre einiges an shit erspart geblieben, wenn Sie damals am 1. Februar 2011 das Original nicht im IZgMF-Forum zum Download angeboten hätten.

Schaut man sich die beiden Begründungen von Dr. Baan an (Mail vom 27. August 2010, Brief vom 20. Oktober 2010) kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, er wollte Sie, koste es was es wolle, nicht dabei haben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Sprachrohr, Marionette, Baan, Shitstorm, Lerchel

IARC: Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen

Alexander Lerchl @, Samstag, 27.06.2015, 08:32 (vor 3456 Tagen) @ H. Lamarr

... Schaut man sich die beiden Begründungen von Dr. Baan an (Mail vom 27. August 2010, Brief vom 20. Oktober 2010) kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, er wollte Sie, koste es was es wolle, nicht dabei haben.

Meine Strategie ist und war, mit offenem Visier zu "spielen". Natürlich ist das nicht ohne Risiko, aber ich fühle mich besser, als wenn ich unter Pseudonym agiere, welches früher oder später ohnehin auffliegt.

Zur IARC: ja, ich gehe auch davon aus, dass Baan etc. mich nicht dabei haben wollten. Die endgültige Begründung, ich hätte zu viele (peer-reviewed!) kritische Kommentare veröffentlicht, ist an Lächerlichkeit und wissenschaftlicher Unredlichkeit nicht zu toppen.

Niels Kuster hingegen einzuladen, war ein grober Fehler, der nicht hätte passieren dürfen. Selbst ein "invited specialist" nimmt an Sitzungen teil und - was m.E. noch viel wichtiger ist - dürfte sich nach den Sitzungen nicht in sein Hotelzimmer einschließen, sondern abends mit den anderen Teilnehmern essen, trinken und diskutieren. Dieser Fehler rächt sich nun. Zusammen mit meiner peinlichen Ausladung und anderen unschönen Begleitumständen bietet die Veranstaltung der IARC im Nachhinein ein extrem schlechtes Bild.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

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